19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
05.06.20 / Parteigeschichte / Die braunen Wurzeln der Grünen / Nicht nur ideell nahmen die Nationalsozialisten vieles vorweg, was die Ökopartei später übernahm. Auch personell zeigen sich verblüffende Kontinuitäten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23 vom 05. Juni 2020

Parteigeschichte
Die braunen Wurzeln der Grünen
Nicht nur ideell nahmen die Nationalsozialisten vieles vorweg, was die Ökopartei später übernahm. Auch personell zeigen sich verblüffende Kontinuitäten
Wolfgang Kaufmann

Wer grün ist, der ist auch links. Und natürlich alles andere als ein Nazi. So lautet zumindest die Selbstwahrnehmung der Grünen. Doch der Blick auf die Traditionslinien ihrer Ideologie und das Gründungspersonal der Öko-Partei offenbart ein etwas differenzierteres Bild.

In der grünen Weltanschauung finden sich auffällig viele Überschneidungen mit dem Denken der Nationalsozialisten: Unbehagen an der Moderne beziehungsweise Fortschritts- und Technikfeindlichkeit, Lobpreisung, ja Mystifizierung der „unberührten“ Natur, ein Faible für Vegetarismus oder zumindest „gesunde“ Ernährung, der Kult um regionale Produkte und Biolandwirtschaft sowie das Interesse an nachwachsenden Rohstoffen und alternativen Energien. 

Der erste große Windkraftanlagenhersteller Deutschlands war die Ventimotor GmbH in Weimar. Diese Firma wurde 1939 gegründet – und zwar von keinem Geringeren als dem Thüringer NSDAP-Gauleiter Fritz Sauckel, dem Walther Schieber, ein Mitglied des Freundeskreises des Reichsführers SS Heinrich Himmler, zur Seite stand. Das Unternehmen produzierte Anlagen, die auch 

deutschen „Wehrbauern“ in den eroberten Ostgebieten Strom liefern sollten. „Reichskrafttürme“ hießen die Windräder damals. Über die durch Wind erzeugte Energie schrieb das offizielle Parteiorgan der NSDAP „Völkischer Beobachter“, sie werde „eine völlige Umwälzung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse herbeiführen“.

Sauckel und Schieber waren nicht die einzigen NS-Exponenten mit Öko-Hang. Innerhalb der nationalsozialistischen Partei gab es sogar einen regelrechten „grünen Flügel“, zu dem auch der SS-Chef und Herr über die Konzentrations- und Vernichtungslager, Himmler, der Reichsbauernführer und Ernährungsminister Walther Darré, der „Stellvertreter des Führers“ Rudolf Heß sowie der Minister für Bewaffnung und Munition Fritz Todt gehörten.

Himmler war besonders „grün“

Des Weiteren zeugen die vielfältigen Verbots- und Reglementierungsphantasien der Grünen, welche streckenweise wahrhaft totalitärer Natur sind, von einer autoritären Grundhaltung: Wenn das Volk nicht so will, wie es soll, dann wird im Interesse der „guten Sache“ Zwang ausgeübt. Man denke an die Rufe nach Sanktionen wegen angeblich klimaschädlicher Verhaltensweisen. Oder die endlose Liste der Verbotswünsche der Grünen, welche keinen Zweifel offenlassen, welcher Geist hier weht. Das alles geht sogar noch über die umfassende Gesetzgebung des NS-Regimes in puncto Natur- oder Umweltschutz – maßgeblich initiiert vom Reichsjäger- und Reichsforstmeister Hermann Göring – hinaus.

Ebenso wie 1945 jedwede ernsthafte Zäsur ausblieb, was die Kernsubstanz des grünen Denkens betraf, so gab es auch personelle Kontinuitäten. Hierfür drei besonders prägnante Beispiele.

Werner Vogel kandidierte 1980, also noch im Gründungsjahr der Partei, sowohl bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen als auch bei der Bundestagswahl für die Grünen. Dabei war der Jurist, welcher sich später vehement für die Legalisierung von Sex mit Kindern einsetzte, in der NS-Zeit Sturmführer in der SA und hatte 1933 die Aufnahme in die NSDAP beantragt, welche 1938 vollzogen wurde. Der grün-alternative Altnazi mit einem fatalen Hang zur Pädophilie flog erst 1983 auf – formell aus der Partei ausgeschlossen wurde er jedoch nie.

August Haußleiter alias Karl Konstantin gehörte nach 1945 zuerst der CSU und dann den rechtsextremen Parteien Deutsche Union sowie Deutsche Gemeinschaft an, bevor er ins Lager der Grünen wechselte und 1980 zu deren Vorstandssprecher avancierte, wonach 1986 der Einzug in den bayerischen Landtag folgte. 

Seine Karriere als Kriegsberichterstatter war hierbei ebenso wenig ein Hindernis wie die im Rahmen dieser Tätigkeit erworbene pathetische Rhetorik, welche sich vor dem Zusammenbruch des Dritten Reiches unter anderem in propagandistischen Tiraden im Geiste des Nationalsozialismus geäußert hatte. Kein 

Vergleich also mit dem Vorgehen der CSU, die Haußleiter 1947 das Landtagsmandat entzog, nachdem der Inhalt seines Buches „An der mittleren Ostfront. Ein deutsches Korps im Kampf gegen die Sowjets“ von 1942 publik geworden war. Baldur Springmann wiederum gehörte sogar zu den bekanntesten Gesichtern aus der Frühzeit der Grünen. Der rauschebärtige Öko-Bauer war früher ebenfalls Mitglied von SA und NSDAP sowie auch SS-Bewerber gewesen. Trotzdem reüssierte Springmann bei den Grünen: 1978 als Mitbegründer der Grünen Liste Schleswig-Holstein und 1980 als einer derjenigen, welche dann die Bundespartei Die Grünen aus der Taufe hoben. Er verließ die von ihm mitgeschaffene Partei allerdings schon wenige Monate später wegen der zunehmenden Dominanz der Linken im Vorstand und gründete die Ökologisch-Demokratische Partei. Seine Ideen kursieren aber trotzdem noch bis heute innerhalb des grünen Ideenkosmos: So geht der Ruf nach regional produzierten Bio-Produkten letztlich auf Springmann zurück.       

Trittin: „Erhebliche Schnittmengen“

In Reaktion auf all dies schrieb der damalige Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie frühere Bundesvorstandssprecher der Grünen, Jürgen Trittin, 2003 in seinem Aufsatz „Naturschutz und Nationalsozialismus – Erblast für den Naturschutz“: „Es gab eine sehr erhebliche ideologische Schnittmenge“ und „zahlreiche Berührungspunkte“ zwischen den Braunen und den Grünen, wobei Trittin im Falle der Letzteren freilich nur verschämt von „Naturschützern“ spricht. 

Dem folgte als Trittins Fazit: „All das mag … unangenehm sein – aber es ist die historische Wahrheit.“ Leider wird diese Wahrheit heutzutage weitgehend ignoriert, während man sonst keine Gelegenheit auslässt, jedwede gesellschaftliche Institution der Bundesrepublik vom Apothekerverband bis zum Bund der Zollbeamten zur „Vergangenheitsbewältigung“, sprich Distanzierung von tatsächlichen oder herbeihalluzinierten „braunen Wurzeln“ zu nötigen.