Die Stimmen mehren sich, welche vor den negativen Folgen der Corona-Restriktionen warnen. So plädiert der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, für eine rasche Normalisierung des Alltags. Auf Impfstoffe oder Medikamente zu warten, dauere zu lange. Gropp fordert die Politik auf, das Gesamtbild zu betrachten und nicht allein die Gefahren des Virus.
Auch der in der Debatte bereits hervorgetretene Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) ruft dazu auf, den Blick weiterzufassen. „Wenn in Tübingen die Textilgeschäfte schließen müssen, werden in Bangladesch Näherinnen arbeitslos“, so Palmer in der „Welt“. In Drittweltländern wirke sich die Misere des deutschen Einzelhandels dramatisch aus, mit Hunger und Tod sei zu rechnen.
Schon Ende Mai berichtete der „Stern“ aus einer kalifornischen Klinik. Eine erfahrene Ärztin berichtet, statt der erwarteten Corona-Welle werde man von einer Welle von Suiziden überrollt. In vier Wochen versuchten sich so viele Menschen das Leben zu nehmen wie sonst im ganzen Jahr, Ursache sei der Lockdown. Anders als sonst seien die Suizidversuche zudem nicht oft Hilferufe, die Menschen wollten wirklich sterben.
Aus der Vergangenheit ist gut belegt, dass schwere Wirtschaftskrisen die Suizidzahlen regelmäßig nach oben treiben. So war es auch vor einem Jahrzehnt in den südeuropäischen Staaten zu beobachten. H.H.