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12.06.20 / Linkspartei / Absturz durch Generationenwechsel? / Helm und Schatz statt Wolf und Bluhm an der Fraktionsspitze im Berliner Abgeordnetenhaus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24 vom 12. Juni 2020

Linkspartei
Absturz durch Generationenwechsel?
Helm und Schatz statt Wolf und Bluhm an der Fraktionsspitze im Berliner Abgeordnetenhaus
Norman Hanert

Der Rücktritt der bisherigen Doppelspitze der linken Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus sorgt für Unmut in der Landespartei. Ihren Rückzug begründeten der 1962 in Frankfurt am Main geborene Udo Wolf und die ebenfalls 1962 in Berlin zur Weltgekommene Carola Bluhm damit, dass es nach vielen Jahren im Amt Zeit sei, loszulassen und einen personellen Wechsel zu vollziehen. 

Offenbar ohne vorab die Fraktion einzubinden, präsentierten die beiden auch gleich zwei Nachfolgekandidaten. Innerhalb der Berliner Linkspartei hat diese Art der Nachfolgeregelung für nur mühsam unterdrückte Verärgerung gesorgt. Zur Verärgerung über diese Art der Nachfolgeregelung kommen Zweifel, dass die inzwischen gewählte neue Doppelspitze genug politische Erfahrung mitbringt. 

Zwei 57-Jährige gingen

Der 50-jährige Carsten Schatz gilt als Generalist und war bislang im Haushalts- und Europaausschuss sowie im BER-Untersuchungsausschuss aktiv. Der gebürtige Thüringer wird dem pragmatischen Teil der Partei zugerechnet und ist seit 2013 Mitglied des Abgeordnetenhauses. Deutschlandweit war Schatz der erste Parlamentarier, der offen über seine HIV-Infektion gesprochen hat. 

Wesentlich mehr Aufsehen als die Wahl von Schatz erregte die von Helms. Die 33-jährige Feministin war bis 2014 Mitglied bei den „Piraten“ und trat erst 2016 in die Linkspartei ein. Schwerpunkte der Parlamentsarbeit der gebürtigen Rostockerin waren bislang die Medienpolitik und „Strategien gegen Rechts“. 

Im Berliner Abgeordnetenhaus gilt Helm zwar formal als Vertreterin Neuköllns, allerdings kann die Parlamentarierin sich kaum auf die Unterstützung ihres Neuköllner Bezirksverbands stützen. 

Bundesweit bekannt wurde die Synchronsprecherin, Sängerin, Schauspielerin und politische Aktivistin durch eine Aktion im Jahr 2014, als sie sich in Dresden mit entblößtem Oberkörper und der Parole „Thanks Bomber Harris“ öffentlichkeitswirksam in Szene setzte.

Abzuwarten bleibt, wie die Personalentscheidung im Wahljahr 2021 bei den Stammwählern der Partei ankommt. Als das Institut YouGov die Wählerschaft der Linkspartei im Jahr 2017 analysierte, stellte es fest, dass 49 Prozent 55 Jahre oder älter sind. 

Als Themen, die für Wähler der Linkspartei besonders relevant sind, ermittelte YouGov die Bereiche soziale Sicherheit, Rente und Altersvorsorge sowie Gesundheitsversorgung.