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12.06.20 / Leitartikel / Der Fall George Floyd

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24 vom 12. Juni 2020

Leitartikel
Der Fall George Floyd
René Nehring

Am 25. Mai wird in Minneapolis der Schwarze George Floyd von vier weißen Polizisten derart brutal ruhiggestellt – unter anderem, indem ein Polizist ihm minutenlang von hinten das Knie in den Hals drückt –, dass er kurz darauf verstirbt. 

Die Empörung darüber ist groß. Schnell ist die Rede vom alltäglichen Rassismus in den USA, von weißer Polizeigewalt gegen Farbige und von der permanenten Diskriminierung von Minderheiten. Prominente Farbige wie die Sängerin Beyoncé, die Talkshowmoderatorin Oprah Winfrey und der Profiboxer Floyd Mayweather äußern ebenso ihre Wut darüber wie hunderttausende Demonstranten weltweit in den folgenden Tagen. 

Ein fragwürdiger Held

Während der globale Protest wächst, setzt in seiner Heimat die Verklärung George Floyds ein. Auf der ersten von drei (!) Trauerfeiern ruft der farbige Prediger und Bürgerrechtler Al Sharpton mit großer Gestik und brillanter Rhetorik vor dem in einem goldenen Sarg aufgebahrten Toten, dass dieser Fall sinnbildlich für die jahrhundertelange Unterdrückung von Schwarzen in den USA stehe. Die Weißen, so Sharpton, hätten immer schon „ihr Knie auf unseren Nacken“ gedrückt, und weiter: „Es ist Zeit, dass wir in Georges Namen aufstehen und sagen: Nehmt eure Knie aus unseren Nacken!“ 

Die Geschichte vom unschuldigen schwarzen Opfer des weißen Rassismus ist so wirkmächtig, dass kaum jemand wagt, sie zu hinterfragen. Und doch gibt es durchaus Gründe dafür. 

Vorab: Der Polizeieinsatz in Minneapolis ist durch nichts zu entschuldigen. Kein Mensch hat es verdient, so behandelt zu werden wie George Floyd. Andererseits haben die Beamten keineswegs einen unbescholtenen Bürger aufgegriffen, sondern einen mehrfach vorbestraften Intensivtäter, der unter anderem wegen bewaffneten Raubüberfalls verurteil war. 

Auch am 25. Mai begann das Drama damit, dass Floyd versuchte, in einem Laden mit Falschgeld zu bezahlen – und somit erneut eine Straftat beging. Hinzu kommt, dass er Widerstand gegen seine Verhaftung geleistet hatte, sodass die Polizei keineswegs aus reiner Willkür versuchte, ihn ruhigzustellen. Hinzu kommt nicht zuletzt, dass sich im Körper des Verstorbenen zum Tatzeitpunkt die Drogen Methamphetamin, Cannabis sowie Fentanyl befunden haben. Angesichts dessen sei die Frage erlaubt, ob die Empörung auch so groß ausgefallen wäre, wenn es sich bei George Floyd um einen Weißen handelte? 

Aufschlussreich ist auch ein Blick auf die allgemeine Statistik. Laut dem Portal „statista.com“ wurden in den letzten fünf Jahren in den USA in jedem Jahr mehr Weiße von der Polizei getötet als Schwarze und Latinos zusammen. Und eine Studie der University of Maryland und der Michigan State University kommt zu dem Ergebnis, dass die meisten von der Polizei erschossenen Schwarzen von schwarzen (!) Polizisten erschossen werden – und eben nicht von weißen. 

Das Geschäft für die gute Sache

Interessant ist nicht zuletzt auch der Blick auf einige der Prominenten, die George Floyds Tod beklagten. Neben den genannten Sport- und Showgrößen – die in den USA immerhin mehrfache Millionäre werden konnten – lohnt ein Blick auf Al Sharpton, den der farbige Soziologe Orlando Patterson vor Jahren als „rassistischen Brandstifter“ bezeichnete. 

Laut Berichten verschiedener US-Medien bekam der Bürgerrechtler im Jahr 2018 von seiner eigenen Wohltätigkeitsorganisation insgesamt 1.046.948 US-Dollar ausgezahlt, neben seinem Gehalt von 324.000 Dollar einen Bonus von 159.596 Dollar und eine „sonstige Vergütung“ von 563.352 Dollar. Und 2014 berichteten die „New York Times“ und die „New York Post“ über Steuerschulden Sharptons in Millionenhöhe. Das Predigen für die gute Sache ist – zumindest in seinem Falle – offenkundig ein lukratives Geschäft. 

Schon diese wenigen Fakten reichen aus, den Fall George Floyd differenzierter zu betrachten. Der Einsatz der vier Polizisten in Minneapolis ist in keiner Weise akzeptabel – doch die seitdem laufende Stilisierung des Toten zum Helden und die Inszenierung einiger selbsternannter Verteidiger der Rechte von Minderheiten ist es nicht minder.