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12.06.20 / Kriegsende / Offensiven der Roten Armee / Der Historiker Peter Liebe schildert in lobenswerter Weise die dramatischen Ereignisse in Berlin vor der bedingungslosen Kapitulation

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24 vom 12. Juni 2020

Kriegsende
Offensiven der Roten Armee
Der Historiker Peter Liebe schildert in lobenswerter Weise die dramatischen Ereignisse in Berlin vor der bedingungslosen Kapitulation
Dirk Klose

Mit der Kapitulation Berlins am 2. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg fast zu Ende. Wenige Tage später folgte die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Reims (7. Mai) und Berlin-Karlshorst (8. Mai). Es war ein Ende mit Schrecken, wie es Deutschland und fast ganz Europa allenfalls am Ende des Dreißigjährigen Krieges erlebt hatten. 

Die dramatischen Ereignisse bei der Eroberung Berlins durch die Rote Armee hat der Historiker Peter Lieb vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam (ZMSBw) in einer Weise vergegenwärtigt, der man nur großes Lob zollen kann. In sehr konzentrierter, aber alle wichtigen Aspekte des militärischen, politischen und sozialen Geschehens einschließenden Darstellung schildert der Autor die Ereignisse ab den Offensiven der Roten Armee an Weichsel und Oder und deren Vorrücken auf Berlin, die verbissene Gegenwehr der Wehrmacht, die ohnmächtige, geradezu irrwitzige Raserei Hitlers und seiner letzten Getreuen im Führerbunker bis zu dessen Selbstmord am 30. April, um in einem Resümee „Verbrechen und Elend“ auf beiden Kriegsseiten zu nennen.

Das Buch wendet sich vor allem an interessierte Laien. Entsprechend strukturiert nach neueren didaktischen Überlegungen wurde es denn auch: Der laufende Text wird durch gesonderte, farbig unterlegte Einschübe zu speziellen Themen aufgelockert, ferner gibt es auf jeder zweiten Seite genau ausgewählte Bilder aus deutschen und internationalen Archiven, und mehrfach informieren detaillierte Karten über den Verlauf der Fronten und die Positionen der Kriegsparteien. Ein Literaturverzeichnis und eine Zeittafel ergänzen diesen positiven Eindruck. 

Der Band aus einer Einrichtung der Bundeswehr ist allenfalls insofern „militärisch“, als er sehr genau Armierung, Kampfkraft und Mannschaftsstärken beider Seiten beschreibt, was ein deutlicher Gewinn ist. Er ist in der Reihe „Kriege der Moderne“ erschienen und stellt der historischen Forschung in der Bundeswehr ein ausgezeichnetes Zeugnis aus. 

Peter Lieb: „Die Schlacht um Berlin und das Ende des Dritten Reichs 1945“, Reclam Verlag, Ditzingen 2020, broschiert, 160 Seiten, 14,95 Euro