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19.06.20 / bahntechnik / Raus aus der Kohle, rauf auf die Schiene / Die Lausitz erhält eine Bahn-Teststrecke – Auch Cottbus soll von Forschungsinvestition profitieren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25 vom 19. Juni 2020

bahntechnik
Raus aus der Kohle, rauf auf die Schiene
Die Lausitz erhält eine Bahn-Teststrecke – Auch Cottbus soll von Forschungsinvestition profitieren

Brandenburg und der Freistaat Sachsen haben sich laut einem Bericht des Senders rbb auf Niesky (Landkreis Görlitz) als Standort für ein neues Testzentrum für Eisenbahntechnik geeinigt. Demzufolge soll in der Oberlausitz ein Testgelände  entstehen, das 16 Kilometer lang und sechs Kilometer breit ist. 

Mit dem Vorhaben sind etwa 700 neue Arbeitsplätze und Investitionen von 270 Millionen Euro verbunden. Insbesondere der Hersteller Bombardier, der gleich zwei Werke in der Oberlausitz hat, wird die neue Ringstrecke nutzen können, um Erstinbetriebnahmen und Typenprüfungen von Zügen durchführen zu können. 

In einem Arbeitspapier ist gemäß dem Sender MDR aber sogar davon die Rede, die Teststrecke bei Niesky zu einem „weltweit agierenden Inbetriebnahme- und Prüfzentrum“ zu entwickeln. Finanziert wird das Projekt im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes für den Kohleausstieg mit EU-Mitteln und Strukturmitteln des Bundes. Bund und EU müssen der Finanzierung noch zustimmen.

Die neue Teststrecke soll nicht nur die Bahn-Standorte Cottbus und Senftenberg stärken. In Niesky selbst existiert ein Waggonbauwerk, das mittlerweile auf eine bereits 100-jährige Geschichte zurückblicken kann. In Görlitz und Bautzen sind zudem zwei der wichtigsten Standorte des kanadischen Zugbauers Bombardier angesiedelt. 

Brandenburg verzichtet mit der Einigung auf Niesky auf eine Ansiedelung des Testovals in Mühlberg an der Elbe. Bei der Entscheidung zugunsten von Niesky spielt die Nähe zu den etablierten Bahnherstellern in der Oberlausitz eine Rolle, aber auch der Umstand, dass die Deutsche Bahn schon für Cottbus außergewöhnlich umfangreiche Investitionspläne angekündigt hat. 

Stadt wird Forschungszentrum

Bereits im vergangenen Jahr hatten Bahnvorstand Ronald Pofalla und Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke den Ausbau des Bahnwerkes in Cottbus vereinbart. Neben einem neuen Verwaltungs- und Technologiegebäude soll auch eine komplett neue Werkhalle zur Instandhaltung der neuesten Generation der ICE-Schnellzüge gebaut werden. Der Konzern kündigte zudem an, in der Lausitzmetropole künftig auch Diesellokomotiven auf Hybridantrieb umrüsten und E-Loks instandsetzen zu wollen.

Nach rbb-Informationen plant die Deutsche Bahn nun sogar, ihr Engagement in der Lausitz noch weiter auszuweiten. Insgesamt könnte das bundeseigene Unternehmen in das Cottbuser Bahnwerk und ein neues Forschungszentrum rund eine Milliarde Euro investieren. Dies wäre das Vierfache der Investitionssummen, die vergangenes Jahr von der Bahn für Cottbus genannt wurden. Laut den Berichten besteht die Absicht, dieses Milliardenvorhaben der Bahn künftig eng an den neuen Versuchsring in Sachsen zu koppeln.

Im Gespräch ist nun offenbar, in der Lausitzstadt die bundesweite Forschung der Bahn anzusiedeln. Dabei soll es vorrangig um Lösungen für Schienenfahrzeuge mit Hybridantrieben gehen. Wie der Sender rbb unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, sollen die Bahnpläne für Cottbus in ihrer Wirkung mit der Ansiedlung des Autobauers Tesla in Grünheide vergleichbar sein.N.H.