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19.06.20 / Ölgeschäfte / Gold gegen Erdöl / Eine Hand wäscht die andere – Der Iran unterstützt das kommunistische Maduro-Regime in Venezuela und lässt sich das gut bezahlen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25 vom 19. Juni 2020

Ölgeschäfte
Gold gegen Erdöl
Eine Hand wäscht die andere – Der Iran unterstützt das kommunistische Maduro-Regime in Venezuela und lässt sich das gut bezahlen
Bodo Bost

Der russische Energieriese Rosneft spielte lange Zeit eine Schlüsselrolle bei der Ausbeutung und dem Vertrieb von venezolanischem Rohöl. Als er zu Beginn des Jahres angekündigt hatte, dass man sich aus Venezuela zurückziehen werde, glaubten viele bereits an den wirtschaftlichen Ruin des Maduro-Regimes. 

Rosneft war seit der Zeit der Präsidentschaft von Maduros Vorgänger Hugo Chávez von 1999 bis 2013 in Venezuela präsent und hat seine Aktivitäten dort trotz der von der russischen Regierung als illegal erachteten US-Sanktionen gegen das Regime beibehalten. Rosneft war nicht nur der Hauptabnehmer venezolanischen Öls, sondern auch der Hauptlieferant von Benzin, da die venezolanischen Raffinerien allesamt marode waren.

Jetzt hat Maduro, wie es scheint, im Iran, dem es nicht wie Putin auf internationale Gesichtswahrung ankommt, Ersatz gefunden. Zwei „Schurkenstaaten“ haben sich zusammengetan. Zum Erdölminister hatte Maduro im April Tareck El Aissami ernannt, einen in Syrien geborenen Schiiten, der auch als eine Schlüsselfigur im staatlichen Drogenhandel Venezuelas gilt und zu den zehn meistgesuchten Verbrechern in den USA zählt. 

Treibstoff für die Panzer

Die Karibik und nicht der Persische Golf, ist zum neuen Schauplatz im Konflikt zwischen Iran/Venezuela und den USA geworden. Nordwestlich der ABC-Inseln Aruba und Curaçao kreuzen seit einiger Zeit drei US-Lenkwaffenzerstörer. Die Kriegsschiffe sollen verhindern, dass iranische Supertanker die venezolanische Halbinsel Paraguaná erreichen, wo sich die Raffinerie von Amuay befindet. Sie sollen Benzin bringen und Erdöl abtransportieren, nicht etwa in den Iran, der selbst nicht weiß, wohin er sein Öl verkaufen soll. In den Anlagen von Amuay wurden einst 650.000 Barrel Rohöl verarbeitet. Heute ist es noch ein Fünftel davon. 

Doch das soll sich mit iranischer Hilfe wieder ändern. Ende Februar, nach der Absage von Rosneft, hatte sich das Maduro-Regime an seinen neuen Alt-Verbündeten Iran gewandt, um technische Hilfe bei der Wiederinstandsetzung der Raffinerie zu erhalten. Maduro benötigt dringend Treibstoff für seine Panzer.

Im April, als infolge Corona fast alle internationalen Flugverbindungen eingestellt waren, hatten mehrere Nachrichtenagenturen einen rasanten Anstieg des Flugverkehrs der iranischen „Mahan Air“ Richtung Venezuela festgestellt. Sie transportierten dringend benötigte Katalysatoren zur Herstellung von Benzin und iranische Techniker für die Reparatur der Raffinerie von Amuay nach Venezuela. 

Vergeblich hatten sich die USA zuvor bemüht, die Landung der „Mahan Air“-Maschinen, die im Auftrag der iranischen Revolutionsgarde fliegen, zu verhindern. Für die Wiederinstandsetzung seiner Raffinerien soll der Iran mit neun Tonnen Gold bezahlt haben, das von Mahan-Air-Flugzeugen umgehend nach Teheran geflogen wurde. 

Der Iran sitzt am längeren Hebel

Für den unter US-Sanktionen und den massiven wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise leidenden Iran sind die Goldbarren ein Segen. Das Land braucht dringend Geld für den Kampf gegen Corona und für neue Waffen für seine Milizen im Libanon, Jemen und Syrien. „Der größte Dieb der Welt (Maduro) hat sich mit dem weltweit führenden Sponsor von Terror zusammengetan“, kommentierte der US-Außenminister Mike Pompeo den Deal. 

Mit dem Iran dürfte sich Venezuela schwerer tun als mit den Russen. Der Iran bestimmt die Preise, weil kein anderes Land solche Risiken auf sich nehmen würde. Die iranischen Tanker müssen die Karibik und den Atlantik durchfahren, die praktisch die Hausgewässer der USA sind. 

Bereits im letzten Jahr wurde ein iranischer Tanker für die Hisbollah bei Gibraltar gestoppt und wochenlang festgehalten, weil er keine Auskunft über das Reiseziel geben wollte. Erst nach einer politischen Erpressung wurde er freigelassen. Dass iranische Tankschiffe um die halbe Welt fahren, um Maduro aus der Patsche zu helfen, zeigt, wie schlecht es um den Diktator bestellt ist. Das könnten die USA nutzen, um Maduro den Todesstoß zu versetzen. Die vor einigen Wochen festgenommenen US-Söldner in Venezuela könnten ein erster Hinweis darauf sein.