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19.06.20 / Kommentare / Blindwütiger Bildersturm

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25 vom 19. Juni 2020

Kommentare
Blindwütiger Bildersturm
EriK Lommatzsch

Denkmalsturz durch einen grölenden Mob ist ein barbarischer Akt. Besonders bemerkbar macht sich der kulturelle Verfall, wenn sich Derartiges in demokratisch verfassten Gemeinwesen abspielt, welche – theoretisch – Regularien für zivilisierte Auseinandersetzungen bereithalten.

Hierzulande konzentriert man sich noch mit verbalen Forderungen darauf, amtliche Umbenennungen herbeizuführen, wenn historische Namensgeber nicht den hypermoralischen Gegenwartsmaßstäben tonangebender „Aktivisten“ entsprechen.

Die angelsächsische Welt ist da gerade etwas „weiter“. Im Zuge der durch den Tod des Kriminellen George Floyd ausgelösten, weit ausgreifenden Proteste gegen „Rassismus“, werden Nägel mit Köpfen gemacht. Im englischen Bristol wurde die Statue von Edward Colston (1636–1721) im Fluss Avon versenkt.

Colston galt in seiner Heimat als Wohltäter, als Kaufmann war er im Sklavenhandel tätig. In Richmond, US-Staat Virginia, wurde das Denkmal des Konföderierten-Präsidenten Jefferson Davis (1808–1889) und des Südstaaten-Generals Williams Carter Wickham (1820–1888) ebenso zu Fall gebracht wie dasjenige von Christoph Kolumbus (um 1451–1506). Bilderstürmerei ist ein bekanntes Phänomen, Triebentladung ist dieser Tage wieder angesagt. 

Stellt sich die Politik zumindest gegen die Art und Weise? Marvin Rees, Labour-Bürgermeister von Bristol, hat Verständnis, wenn man in der Colston-Statue einen „Affront gegen die Menschlichkeit“ sehe. Der Bürgermeister von Richmond, Levar Stoney (Demokraten) macht sich Forderungen nach weiteren Denkmalsentfernungen zu eigen. Seine Parteikollegin Nancy Pelosi, Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, will Statuen von Persönlichkeiten aus dem Kapitol verbannen, die im Sezessionskrieg (1861–1865) auf der „falschen“ Seite standen. 

Auch wenn Frau Pelosi noch nicht selbst mit einem Meißel gesichtet wurde – erschreckend ist die großflächige Unterstützung der Gewaltexzesse.