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26.06.20 / Radikalisierung / Reichlich Erfahrungen mit Besetzern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26 vom 26. Juni 2020

Radikalisierung
Reichlich Erfahrungen mit Besetzern

Seattle hat eine lange Geschichte linker Proteste und Besetzungen. Vielfach haben es die Verantwortlichen geschafft, die Konfrontation zu entschärfen und Konflikte friedlich beizulegen. So besetzten im März 1970 etwa 100 Vertreter indianischer Stämme das Kasernengelände Fort Lawton, um sich ihr Land zurückzuholen. Nach drei Wochen erhielten sie tatsächlich ein größeres Grundstück und errichteten dort ein Kulturzentrum. Etwa zwei Quadratkilometer des Geländes gab das Militär 1972 an die Stadt Seattle, die dort den Discovery Park baute. 

Im Oktober 1972 besetzten Latino-Aktivisten die geschlossene Beacon Hill Elementary School und erreichten nach mehreren Monaten, dass das Gebäude renoviert und in ein Kulturzentrum umgewandelt wurde. Und im November 1985 nahmen Aktivisten eine unverschlossene Schule in 

Seattles zentralem Bezirk ein und hielten über Jahre aus, bis aus der Schule das Northwest African American Museum wurde. Jedoch gingen andere Besetzungen weniger gut aus und endeten in Ausschreitungen und Gerichtsverfahren.

Ob die heutige Bürgermeisterin Jenny Durkan ähnliche Auseinandersetzungen abwehren kann, bleibt abzuwarten. Im Moment sind sie und die regierenden Demokraten für die ungelösten Probleme Seattles mit verantwortlich. Außerdem hat Durkan einen städtebaulichen Wandel initiiert, der bestehende Quartiere stark verändert und die weniger Verdienenden vertreibt. Denn die Stadt hat zwei Gesichter: Sie ist Sitz zahlreicher finanzkräftiger Unternehmen wie Boeing, Microsoft oder Amazon mit gut verdienenden Angestellten. Aber die öffentliche Hand muss knausern. 

Zwar bietet die Stadt einen relativ hohen Mindestlohn. Doch es gibt kaum sozialen Wohnungsbau und nur den für die USA typisch rudimentären Sozialstaat. Korrekturen erschöpfen sich in Quotenregelungen für die öffentliche Verwaltung oder in Umbenennungen von öffentlichen Parkanlagen nach politischen Aktivisten. F.L.