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26.06.20 / Melitta Bentz / Sie nahm dem Kaffee die Krümel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26 vom 26. Juni 2020

Melitta Bentz
Sie nahm dem Kaffee die Krümel
Manuel Ruoff

Wie viele andere Sachsen mochte auch die am 31. Januar 1873 in Dresden geborene Melitta Bentz Kaffee. Allerdings ärgerte auch sie sich über die bitteren Krümel gemahlenen Kaffees, die man bis zu ihrer wegweisenden Erfindung nach dem Kaffeegenuss zwischen den Zähnen hatte. Bis dahin war es nämlich üblich, das Kaffeepulver einfach mit heißem Wasser zu mischen und dann entweder darauf zu setzen, dass sich die Festkörper mit der Zeit absetzen, oder aber die Flüssigkeit durch ein Sieb zu gießen. Zum Sieben wurde entweder Stoff verwandt oder aber Siebe aus Keramik oder Metall. Bei der ersten Methode war es nur eine Frage der Zeit, bis der Stoff anfing, muffig zu riechen. Bei der zweiten Lösung bestand das Problem darin, dass die Löcher entweder zu groß waren, sodass doch Pulver durchrutschte, oder aber zu klein und deshalb mit der Zeit verstopften.

1908 kam Bentz auf ihre legendäre rettende Idee. Sie nahm eine Konservendose und durchlöcherte den Boden mittels Hammer und Nagel. In die Dose legte sie auf deren Boden ein Blatt Löschpapier aus einem Schulheft ihres Nachwuchses. Dann wurde die Dose auf eine offene Kanne gesetzt sowie mit Kaffeepulver und heißem Wasser gefüllt. Noch im selben Jahr ließ sich die Sächsin das Verfahren patentieren und gründete mit einem Eigenkapital von 73 Pfennigen das heute ihren Vornamen tragende Unternehmen zur Serienfertigung ihres Kaffeefilters. Die ersten Mitarbeiter waren Ehemann und Söhne.

Der daraus sprechende Geschäftssinn Melitta Bentz’ lag in ihrer Familie. Ihre Großeltern waren Brauereibesitzer, ihr Vater Verlagsbuchhändler und ihr Ehemann Abteilungsleiter in einem Dresdner Kaufhaus – bis er sich 1906 selbstständig machte und ein Haushaltswarengeschäft gründete, in dessen Sortiment dann auch der Kaffeefilter seiner Ehefrau aufgenommen wurde.

Das Produkt überzeugte und verkaufte sich gut. Das Unternehmen expandierte. Die Bentz’ ruhten sich auf dem mit der Erfindung von 1908 erworbenen Lorbeer nicht aus. Weitere praktische Produkte folgten, und der Kaffeefilter wurde weiterentwickelt. Seit 1938 wird er in der heutigen konischen Form mit Filtertüte als Einsatz vermarktet. Wie die Weiterentwicklung ließen sich die geschäftstüchtigen Bentz’ auch den Namen „Filtertüte“ patentieren. 

Schon recht frühzeitig wurde der Generationenwechsel eingeleitet. 1919 trat der Sohn Willy, zehn Jahre später dessen jüngerer Bruder Horst in die Firma ein. Nach dem Rückzug aus dem operativen Geschäft konzentrierte sich Melitta Benz als „soziales Gewissen“ des Unternehmens auf das Wohlergehen der Mitarbeiter. Vier Jahre nach ihrem Ehemann starb sie. Der kommende Montag ist ihr 100. Todestag.


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