29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
03.07.20 / Kommentare / Entsorgen – aber richtig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27 vom 03. Juli 2020

Kommentare
Entsorgen – aber richtig
Erik Lommatzsch

Wenige Tage, bevor den Randalierern die Stuttgarter Innenstadt überlassen wurde, veröffentlichte „taz“-„Kolumnist_in“ Hengameh Yaghoobifarah eine Art primitive Phantasie: Was machen Polizisten, wenn die Polizei abgeschafft wird? Der „Anteil an autoritären Persönlichkeiten und solchen mit Fascho-Mindset“ sei dort „überdurchschnittlich hoch“. Daher kämen Berufe mit „Machtpositionen gegenüber anderen Menschen“ nicht infrage. 

„Streng genommen möchte man sie nicht einmal in die Nähe von Tieren lassen.“ Da Polizisten für Yaghoobifarah per se potenzielle Mörder sind, entfallen auch Post (zwischen die Sendungen „passt immer eine Briefbombe“) oder Gastronomie („Vergiftungsgefahr“). Völlig unbrauchbar, somit bleibe für Polizisten nur „die Mülldeponie“. Wo „sie wirklich nur von Abfall umgeben sind“, unter „ihresgleichen“.

Um ähnliche Hass-Tiraden zu finden, muss man selbst das NS-Pressearchiv länger durchsuchen. Zusätzliche Aufmerksamkeit erfuhr der „taz“-Artikel durch die Ankündigung von Innenminister Horst Seehofer, Anzeige zu erstatten. Was er in der ihm eigenen Konsequenz dann nicht tat. 

Ein Aufschrei war durch die Medien gegangen. Ein offener Brief an die Kanzlerin – unterzeichnet von so maßgeblichen Stimmen wie Jan Böhmermann, Carola Rackete oder „Black Lives Matter Berlin“ – beklagte, die Anzeige würde ein „massiver Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit“ sein. 

Das Plädoyer für die Meinungsfreiheit ist ein nobler Zug. Allerdings sind die mutigen Verteidiger nicht immer zur Stelle. Wo waren sie, als der MDR die Sendung des populären Kabarettisten Uwe Steimle absetzte? Oder als die Wahl von Kulturamtsleiter Jörg Bernig nicht akzeptiert wurde? Gibt es etwa doch „falsche“ Meinungen? Dafür „richtige“ Entsorgungsvorschläge? Anatolien für unfähige Politikerinnen scheint in Deutschland nicht akzeptabel, die Mülldeponie für Polizisten dagegen schon.