28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
03.07.20 / Krawalle / Am Anfang steht das Versagen der Politik / Die Psychologie massenhafter gewalttätiger Ausschreitungen wie jüngst in Stuttgart ist wissenschaftlich gut erforscht – und stellt die Verantwortlichen in kein gutes Licht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27 vom 03. Juli 2020

Krawalle
Am Anfang steht das Versagen der Politik
Die Psychologie massenhafter gewalttätiger Ausschreitungen wie jüngst in Stuttgart ist wissenschaftlich gut erforscht – und stellt die Verantwortlichen in kein gutes Licht
Wolfgang Kaufmann

Was sich derzeit in Stuttgart, Göttingen und anderswo abspielt, wird gemeinhin als „Krawall“ bezeichnet. Diesen Ausdruck prägten Kriminologen und Sozialforscher zur Kennzeichnung von Gewaltakten gegenüber Menschen und Sachen im Verlaufe 

tumultartiger Ansammlungen größerer Personengruppen ohne vordergründige politische Zielsetzung. Letzteres unterscheidet Krawalle von eskalierten Demonstrationen.

In der Bundesrepublik Deutschland ist es bislang im Gegensatz zu Großbritannien, Frankreich und den USA relativ selten zu größeren Ereignissen solcher Art gekommen – die sogenannten „Halbstarkenkrawalle“ der 1950er Jahre und die „Schwabinger Krawalle“ vom Juni 1962 zählen zu den wenigen Ausnahmen. 

Im Zuge des Studiums der Gewaltausbrüche gelangten Fachwissenschaftler inzwischen zu mannigfachen Erkenntnissen über deren Dynamik und Ursachen, welche auch die aktuellen Krawalle erklären. So sind die Exzesse auch dann politisch bedingt, wenn sie keine politischen Ziele verfolgen. Denn sie finden nicht im luftleeren Raum statt, sondern innerhalb gesellschaftlicher Strukturen und Verhältnisse, für welche die Politik verantwortlich zeichnet.

Nach dem unter Kriminologen und Soziologen allgemein anerkannten „Flash-point Model of Public Disorder“ (zu deutsch in etwa: Flammpunkt-Modell der öffentlichen Unordnung) des britischen Kommunikationswissenschaftlers David Waddington resultieren Krawalle aus soziostrukturellen, ideologischen, ethno-kulturellen, kontextuellen, situativen, interaktiven und organisatorischen Faktoren, deren Zusammenspiel zum Auflodern der Gewalt führt.

„taz“ und Esken: Nährboden bereitet

Den Nährboden für Krawalle bietet dabei ein großes soziales Gefälle zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, wie es auch in den aktuellen bundesdeutschen Krawall-Hochburgen besteht. Dazu 

kommen der Einfluss der Medien und der Politik auf das gesellschaftliche Klima im Lande. Wenn beispielsweise die „taz“-Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah Polizisten mit Müll vergleicht und die SPD-Vorsitzende Saskia Esken sämtlichen Ordnungshütern pauschal Rassismus unterstellt, dann höhlt dies das ideologische Fundament polizeilicher Autorität aus.

Krawalle werden zudem wahrscheinlicher, sobald unterschiedliche Mentalitäten, Religionen und Kulturen auf engstem Raum miteinander auskommen müssen, weil es dann mehr mögliche Zündfunken gibt. Auch hierfür ist die Politik unserer Regierenden, also deren stillschweigende Duldung oder gar aktive Förderung der Massenzuwanderung, verantwortlich.

Eine wichtige Rolle spielt auch der aktuelle Zusammenhang: Wie gestaltete sich das Verhältnis der Randalierer zur Staatsmacht im Vorfeld? Die Corona-Krise sowie die damit verbundenen, teilweise auch in übertriebenem Maße durchgesetzten Einschränkungen haben offensichtlich zur Vertiefung des Hasses von rebellischen Jugendlichen mit und ohne Immigrationshintergrund auf die Polizei geführt.

Dann bedarf es noch passender 

situativer Auslöser, wie Kontrollen beziehungsweise Festnahmen angeblich „Unschuldiger“ im öffentlichen Raum, oder irgendwelcher anderen polizeilichen Maßnahmen wie der Durchsetzung von Quarantäne-Maßnahmen – und die explosive Situation eskaliert aufs Heftigste. Zugleich kommt es darauf an, ob in den Reihen der Polizei oder der Gruppe der Randalierer Personen stehen, welche gezielt Öl ins Feuer gießen. Das ist vor allem dann zu erwarten, wenn vorher ungestraft Stimmung gegen die Ordnungshüter gemacht werden konnte – diese reagieren daraufhin möglicherweise frustriert und die Krawallmacher fühlen sich ihrerseits noch stärker als sonst.

Außerdem sind das taktische Handeln sowie die Organisation des Vorgehens der Polizei von Bedeutung. Bislang stand ja vorrangig Deeskalation auf dem Programm. Das führt dazu, dass sich die Störenfriede „provoziert“ fühlen, wenn Vertreter der Staatsmacht ausnahmsweise nicht minimalinvasiv vorgehen. Folge ist dann trotziger Furor. Gräbt man noch tiefer, was die Ursachen für die jüngsten Krawalle betrifft, so sticht ins Auge, dass zu den Randalierern viele Personen mit geringer Frustrationstoleranz gehören. Diese reagieren zumeist hochemotional und sind leicht durch Rädelsführer zu beeinflussen. Solche Menschen finden sich überproportional häufig unter Immigranten aus bestimmten Kulturkreisen, was gleichermaßen für die Anstifter gilt, welche nicht selten kriminellen Clans angehören, bei denen Delinquenz der normale Lebensstil ist. 

Dahingegen geht die übliche Erklärung, sozioökonomische Problemlagen oder „Diskriminierungserfahrungen“ seien Hauptursache der Gewaltausbrüche, komplett an der Realität vorbei. Laut dem französischen Soziologen Fabien Jobard fördern staatliche Hilfsmaßnahmen für angeblich benachteiligte Gruppen sogar die Entstehung von Krawallen.

Auf jeden Fall steht fest, dass multikulturelle Zustände infolge von Masseneinwanderung zu mehr Krawallen führen, denn beide Faktoren begünstigen die Auflösung des sozialen Zusammenhaltes. Das konnte der Harvard-Forscher Robert Putnam anhand von Studien in 40 US-Gemeinden nachweisen: „Diversität“ und Solidarität schließen einander weitgehend aus.

Ein Blick auf die Verhältnisse in anderen Ländern zeigt, wie stark die Gewalt bei Krawallen eskalieren kann. So sind Tote – auch unter Polizisten – durchaus möglich. Erinnert sei an den Londoner Polizisten Keith Henry Blakelock, der 1985 in Tottenham auf übelste Weise massakriert wurde von Angehörigen eines tobenden Mobs, zu dem zahlreiche junge Schwarze gehörten, die bis heute nicht dingfest gemacht wurden. Bei akuter Lebensgefahr werden die Ordnungskräfte entweder scharf schießen oder sich verängstigt zurückziehen. Im letzteren Falle droht dann genau die Art von Anarchie, vor der Sicherheitsexperten beziehungsweise Einwanderungskritiker schon seit Längerem warnen, ohne dass dies bisher aber zu irgendwelchen Konsequenzen geführt hätte.