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10.07.20 / US-Wahlkampf / Donald Trump und die „Haltung“ der Edelfedern / Wie deutsche Medien im Umgang mit dem US-Präsidenten jede Unparteilichkeit fahren lassen und gegen ihn ins Feld ziehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28 vom 10. Juli 2020

US-Wahlkampf
Donald Trump und die „Haltung“ der Edelfedern
Wie deutsche Medien im Umgang mit dem US-Präsidenten jede Unparteilichkeit fahren lassen und gegen ihn ins Feld ziehen
Hans Heckel

Knapp vier Monate vor der kommenden US-Präsidentschaftswahl sieht es nicht gut aus für Amtsinhaber Donald Trump. Zumindest, wenn man den Einschätzungen vermeintlicher Experten glaubt. Doch unvergessen ist das Jahr 2016, in dem kaum jemand dem Elitenschreck Trump ernsthafte Chancen aufs Weiße Haus einräumen wollte. Wie bekannt, sollten alle eine Überraschung erleben.

Damit dies kein zweites Mal passiert, ziehen die Gegner des US-Präsidenten alle erdenklichen Register. Dabei werfen sich auch die Edelfedern in deutschen Redaktionsstuben mit einer Wucht in die Schlacht, als ginge es um die Macht im eigenen Land und nicht etwa um die höchste Position in einem anderen Staat. 

Der gegen Trump entfesselte Furor hat mittlerweile eine Einseitigkeit erreicht, die nur noch mit viel Nachsicht das Etikett „Berichterstattung“ verdient. Bereits die Sprache offenbart, wie sehr deutsche Medien in plumpen Wahlkampf abgleiten. Was immer der Staatschef auch äußert – stets heißt es, Trump „wettert“, „pöbelt“, „hetzt“, „spaltet“ oder Ähnliches. Nahezu sämtliche Äußerungen des Präsidenten werden von Vornherein mit aggressiven Vokabeln abgewertet. 

Ganz anders der Umgang mit Trumps Herausforderer Joe Biden. Wer die tonangebenden Medien nach Wortverbindungen wie „Biden wettert“, „Biden hetzt“ oder „Biden spaltet“ absucht, geht leer aus. Dabei ist unübersehbar, dass sich beide Konkurrenten in der Härte des Umgangs miteinander in nichts nachstehen.

Jüngster Auswuchs der Einseitigkeit ist die Art der Meldungen über die Corona-Pandemie in den USA. Die Fallzahlen der Neuinfektionen wirken in der Tat erschreckend. Dass Trump für diese Zahlen verantwortlich zu machen ist, versteht sich für die bundesdeutschen Leitmedien von selbst. Als Beleg werden der Optimismus des Präsidenten angeführt, dass die USA die Pandemie besiegen würden, sowie jede Massenveranstaltung, auf welcher der Staatschef auftritt. 

Aus der Seele gesprochen

Indes: Bei diesen Veranstaltungen stehen die Trump-Anhänger gesittet nebeneinander. Dass die radikale und extreme Linke gleichzeitig das ganze Land mit teils gewalttätigen „Black Lives Matter“-Unruhen überzieht, bei denen Kritiker der Aufmärsche und Gegner der Bilderstürme nicht selten bespuckt, geschlagen und aus nächster Nähe angeschrien werden, darf in den Augen Trump-feindlicher Kommentatoren offenbar nichts mit dem Infektionsgeschehen zu tun haben. 

Trumps jüngste Rede zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli hat nun zu besonders giftigen Reaktionen geführt. Wer die Rede und die Kommentare dazu gelesen hat, wird den Eindruck nicht los, dass sich die Wut der Trump-Kritiker vor allem daran entzündet, dass der US-Präsident neben viel patriotischem Pathos einige hässliche Wahrheiten über seine Gegner in aufreizender Offenheit ausgesprochen hat. So beklagt Trump: „In unseren Schulen, unseren Zeitungsredaktionen und sogar in den Vorstandsetagen unserer Unternehmen gibt es einen neuen, weit linken Faschismus, der absolute Loyalität fordert. Wenn Sie seine Sprache nicht sprechen, seine Rituale nicht ausführen, ... seine Gebote nicht befolgen, dann werden Sie zensiert, verbannt, auf die schwarze Liste gesetzt, verfolgt und bestraft.“

Damit dürfte Trump Millionen aus der Seele gesprochen haben, nicht zuletzt auch in Deutschland. Er wolle, so der Präsident weiter, „niemals zulassen, dass ein wütender Mob unsere Statuen niederreißt oder unsere Geschichte auslöscht“. In den meisten deutschen Medien war jedoch nahezu einhellig zu lesen, mit solchen Äußerungen, „spaltet“ Trump „auch am Unabhängigkeitstag weiter“. 

Die US-Wahl findet erst Anfang November statt und ihr Ausgang ist derzeit noch völlig offen. Ein erster Verlierer steht gleichwohl schon heute fest: die Glaubwürdigkeit derjenigen Medien, die in ihrem wütenden Feldzug gegen Trump jedes Maß und jedes journalistische Ethos haben fahren lassen.