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10.07.20 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28 vom 10. Juli 2020

Leserforum

Weitere schlesische Museen

Zum Beilagenthema: Die ganze Bandbreite Schlesiens (Nr. 26)

Vielen Dank für den ganzseitigen Beilagen-Artikel zum 2006 eröffneten „Schlesischen Museum“ in Görlitz.

Als Ergänzung möchte ich dazu noch erwähnen, dass es auf der heute polnischen Seite der geteilten Stadt, in der „Neiße-Vorstadt“, direkt am östlichen Neiße-Ufer, zwei Gebäude gibt, die sich ebenfalls in Dauer- und Sonderausstellungen mit der schlesischen/Lausitzer Geschichte befassen.

Es sind das „Jakob-Böhme-Haus“, in dem der berühmte Philosoph und Schuhmacher von 1599 bis 1610 wohnte, und das „Lausitz-Museum“, welches das „Böhme-Haus“ mit betreut und in dem ebenfalls interessante Ausstellungen zu aktuellen und geschichtsträchtigen Themen zu sehen sind.

Beide Museen sollten bei einem Görlitz-Besuch mit auf dem Programm stehen.

Manfred Kristen, Freital      






Auch Marx war ein Rassist

Zu: Wenn die Erinnerung gesäubert wird (Nr. 26)

Wieder einmal ein brillanter Beitrag, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Treffend wurde die gegenwärtige Bilderstürmerei mit Ereignissen aus der Geschichte verglichen, man könnte auch noch die Taliban und den sogenannten Islamischen Staat erwähnen. 

In diesem Zusammenhang stelle ich zugleich die Frage, warum man bisher Denkmäler von Karl Marx verschont hat. Der Kapitalismuskritiker hat aus heutiger Sicht mit etlichen seiner Äußerungen tatsächlich einen blühenden Rassismus und Antisemitismus gepflegt. So schrieb er am 9. Februar 1860 in einem Brief an Friedrich Engels, er wolle ein Werk seines Konkurrenten, des jüdischen Sozialistenführers Ferdinand Lassalle, nur lesen, wenn es „nicht nach Knoblauch duftet“. Lassalles Kopfbildung und Haarwuchs seien nämlich Beweis dafür, dass „er von den Negern abstammt, die sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen (wenn nicht seine Mutter oder Großmutter von väterlicher Seite sich mit einem Nigger kreuzten)“.

Den Mann seiner Tochter Laura, Paul Lafargue, der aus einer kreolischen haitianisch-kubanischen Familie mit afrikanischen, europäischen und karibischen Vor-fahren stammte, bezeichnete Marx als „Negrillo“, „Nigger“ oder „Gorilla“, der „die üble Narbe von dem Negerstamm“ habe: „kein Gefühl der Scham“ (aus einem Brief an Friedrich Engels vom 11. November 1882). 

Doch dies scheint die heutigen Jünger der kommunistischen Ikone nicht zu stören, jedenfalls ist nicht bekannt, dass jemand schon erwogen hätte, eines der zahlreichen Denkmäler von Marx in Deutschland vom Sockel zu stoßen.

Muss man nun aber alle historischen Größen, die man plötzlich als üble Rassisten ausmacht, für ihre Aussagen und Taten verdammen und aus den Annalen tilgen? Der Historiker Eberhard Straub erinnert dazu an ein Zitat Goethes aus dessen Farbenlehre, das sich einreiht in ähnliche Zitate der letzten Jahrzehnte. So schrieb etwa der renommierte Historiker Thomas Nipperdey (1927–1992) schon 1979 in seinem Werk „Kann Geschichte objektiv sein?“, es sei „anachronistisch, unsere Werte auf fremde Zeiten anzuwenden, Vergangenheit mit unseren Werten zu messen“. 

Und Papst Benedikt XVI. mahnte am 25. Mai 2006 in Warschau: „Wir müssen uns hüten vor dem arroganten Anspruch, uns zu Richtern früherer Generationen zu erheben, die in anderen Zeiten unter anderen Umständen lebten.“ 

Noch drastischer formulierte es der ehemalige russische General Alexander Lebed, als er am 15. Januar 1997 ins Gästebuch der KZ-Gedenkstätte Dachau schrieb: „Man darf nicht mit der Pistole auf die Vergangenheit schießen, weil sonst mit Kanonen zurückgeschossen wird.“ Aus der Riege deutscher Politiker schließlich betonte Franz Josef Strauß im Jahre 1974, „dass die beste Vergangenheitsbewältigung die Vorsorge für eine Zukunft ist“.

Goethes Zeitgenosse Friedrich Schiller warnte übrigens in einem Brief an den Prinzen Friedrich Christian zu Schleswig-Holstein vom 13. Juli 1793: „Man wird in anderen Erdteilen den Negern die Ketten abnehmen und in Europa den Geistern anlegen.“ Genau dieser Eindruck aber drängt sich auf, wenn man heute sieht, mit welchen absurden Methoden versucht wird, geschichtliche Ereignisse zu „bewerten“.

Wolfgang Reith, Neuss






Wer zieht die Reißleine?

Zu: Jetzt wird es grundsätzlich (Nr. 25)

Die Welt scheint völlig durchgeknallt zu sein. Zuerst laufen die Massen einer stigmatisierten Minderjährigen (Greta) hinterher. Dann wird ein Gewaltkrimineller (George Floyd) wie ein Märtyrer zu Grabe getragen, „komplett mit Heiligenschein und Engelsflügeln“. Gleichzeitig werden Denkmäler, die seit Jahrzehnten vielleicht schon dort stehen, von Präsidenten, Generälen, Entdeckern und so weiter vom Sockel gerissen.

Ich frage mich, wann das Columbus-Center in Bremerhaven umbenannt werden muss und die kleine Columbus-Statue abgerissen werden muss. Außerdem werden wir alle gender-neutral geboren und können später entscheiden, welches Geschlecht wir annehmen wollen. 

Wenn nicht bald jemand die Reißleine zieht, haben alle normal Denkenden und Handelnden verloren. Und der Letzte macht das Licht aus.

Alexander Schnell, Steinau 






kanonenfutter für die USA

Zu: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit (Nr. 24)

Nach Meinung des PAZ-Chefredakteurs René Nehring sei die Sicherheit Deutschlands von der militärischen Beistandsgarantie der USA abhängig. Diese sei gefährdet, wenn wir unsere NATO-Beiträge nicht auf zwei Prozent aufstockten. Kaufen wir uns damit tatsächlich Sicherheit ein? Welche Rolle spielt Deutschland in den Militärstrategien der USA?

Die USA haben den INF-Vertrag gekündigt, der die Vernichtung von Kurz- und Mittelstreckenraketen zum Inhalt hatte. Ebenso ist der START-1-Vertrag zur Reduzierung nuklearer Trägersysteme aufgelöst worden. Weitere Sicherheitsriegel sind beiseitegeschoben worden. Wozu? Es geht um weltweite militärische und wirtschaftliche Dominanz der USA. Sie wollen jegliche Beschränkung bei der Aufrüstung abschütteln. US-Präsident Donald Trump erklärt: „Wir haben viel mehr Geld als jedes andere Land, und wir werden unser Rüstungsarsenal erweitern, bis sie zur Besinnung kommen.“

Die USA haben sogenannte „Mini-Atombomben“ entwickelt, die die sechsfache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe haben, sowie „Bunkerbrechende Atombomben“ für Ziele, die unter der Erde liegen, aber angeblich harmlos für die Zivilbevölkerung sein sollen. Mit Wegfall der Verträge sollen sie weltweit eingesetzt werden.

Das „Bulletin of the Atomic Scientists“, das seit 1945 die Gefahr eines Atomkrieges ermittelt, hat kürzlich die Zeiger der Weltuntergangsuhr nochmal vorgestellt auf 100 Sekunden vor 12 Uhr, das heißt, wir standen laut diesen Wissenschaftlern noch nie so kurz vor einer atomaren Vernichtung. So dramatisch war die Lage noch nie!

Was bedeutet das für Deutschland? In der Bundesrepublik sind an drei Standorten Atomsprengköpfe stationiert. US-amerikanische Drohnen werden zu weltweiten Kriegseinsätzen der USA in Deutschland von US-amerikanischen Soldaten gesteuert.

Das heißt: Sollte ein Konflikt weltweit eskalieren, dient Deutschland als vorgelagerter Puffer für die USA und läuft Gefahr, als Kanonenfutter für US-amerikanische Interessen verheizt zu werden. 

Peter Tolkien, Porta Westfalica