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10.07.20 / Mode / Ende der pastellfarbenen Zeit / Die Modemarke Laura Ashley steht vor dem Aus – Lady Di war die prominenteste Kundin des britischen Traditionshauses

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28 vom 10. Juli 2020

Mode
Ende der pastellfarbenen Zeit
Die Modemarke Laura Ashley steht vor dem Aus – Lady Di war die prominenteste Kundin des britischen Traditionshauses
D. Jestrzemski

Wer die Mode und Textildesigns der britischen Traditionsfirma Laura Ashley kennt und mag, wird es bedauern, dass dieses Handelshaus Mitte März Konkurs angemeldet hat. Der ehemals prosperierenden Marke machte seit Jahren eine rückläufige Nachfrage im Onlinehandel und in den noch verbliebenen Einzelhandelsgeschäften zu schaffen. Laura Ashley steht für zeitlos schöne, pastellbunte und blümchenzarte Damenmode, für lange Rüschenkleider, elegante Strick-Oberbekleidung und hochwertige Wohnaccessoires im englischen Landhausstil.

In den 1970er und 80er Jahren war die Modemarke in vielen Ländern auf der ganzen Welt populär. Die prominenteste Anhängerin des konservativen Laura-Ashley-Stils war die 1997 tödlich verunglückte Lady Diana. Nachdem sich das Unternehmen geschmeidig den neueren Modetrends angepasst hatte, konnte es später wieder mit seinen Vintage-Kollektionen punkten, ohne jedoch an die früheren Erfolge anzuknüpfen. 

Die 1953 von dem walisischen Ehepaar Laura und Bernard Ashley gegründete Handelsfirma wurde nach dem Börsengang 1985 von ihren wechselnden Geschäftsführern hinsichtlich des Portfolios erweitert, zunächst um Wohnmöbel-, dann auch um Küchen- und Badezimmereinrichtungen. Zu dem Konzern gehören ferner eine Hotelkette sowie die in England beliebten Teehäuser „The Tea Room“. Neben dem dominierenden Online-Handel überstanden in Großbritannien 150 Ladengeschäfte den jahrelangen Schrumpfungsprozess.  

Alles begann in London Anfang der 1950er Jahre, als die 1925 in Wales geborene Laura Ashley Schals, Kopftücher, Tischläufer, Geschirrtücher und Servietten aus Stoffen verkaufte, die ihr Mann mit Motiven von historischen Textilien und Porzellan bedruckt hatte. Ihre Vorbilder, kleinflächige floreale Muster, fand die junge Frau in einer Sonderausstellung mit viktorianischer Volkskunst im Victoria-und-Albert-Museum. Womöglich gab die Schauspielerin Audrey Hepburn ihrem Geschäft den entscheidenden Auftrieb. In dem Film „Ein Herz und eine Krone“ trat sie neben Gregory Peck mit einem Kopftuch in Erscheinung. Als Mode-Ikone kreierte sie damit einen neuen Stil, der bei Laura und Bernard Ashley eine große Nachfrage auslöste. 

Ihre Designs waren binnen kurzer Zeit sehr beliebt und wurden sowohl im Versandhandel vertrieben als auch in großer Stückzahl in den Londoner Kaufhäusern John Lewis und Heal’s verkauft. Das Ehepaar vergrößerte sein Angebot zunächst um Baumwollkleider, Wollpullover und Kindermode. 1958 erlebten sie einen Rückschlag, als ihre Produktionsstätte in Südengland durch eine Flussüberschwemmung zerstört wurde. 

Im walisischen Ort Carno bauten die Ashleys ihren Betrieb neu auf. Ende der 60er Jahre fand Laura mit dem damals modischen Maxi-Rock die typische Silhouette ihrer Modelinie. 1968 wurde in London das erste Einzelhandelsgeschäft unter dem Firmennamen Laura Ashley eröffnet. Weitere, holzvertäfelte Laura-Ashley-Läden mit der charakteristischen grünen Fassade folgten, ab 1971 auch in Paris, den USA, Kanada, Australien, Japan, weiteren europäischen Ländern und im Nahen Osten. 1985 starb die Chefin des stark expandierten Unternehmens infolge eines Unfalls. Bernard Ashley starb 2009.

Ab Anfang der 1990er Jahre litt die Laura Ashley plc (public limited company) an der großen Zahl ihrer Einzelhandelsgeschäfte in Kombination mit der Abhängigkeit von einem komplexen und kostspielig ausgelagerten Netzwerk von Herstellern. Anfang März teilte der malaysische Großaktionär MUI Asia Limited mit, er sei nicht imstande, im nötigen Zeitrahmen finanzielle Unterstützung zu leisten.