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10.07.20 / Freilichtmuseum / Königsberger Straße

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28 vom 10. Juli 2020

Freilichtmuseum
Königsberger Straße
H. Tews

Schon kurz nach den Corona-Lockerungen war das Freilichtmuseum Kiekeberg ein beliebtes Ausflugsziel für viele Hamburger Familien. In dem vor den Toren der Hansestadt in der niedersächsischen Gemeinde Rosengarten gelegenen Museumsdorf kann man nachvollziehen, unter welchen einfachsten bäuerlichen Verhältnissen unsere Vorfahren gelebt haben.

Inzwischen gibt es dort auch eine „Königsberger Straße“, an der bis 2022 fünf Gebäude entstehen. Bereits fertig sind eine Tankstelle und ein rekonstruiertes Siedlungsdoppelhaus aus den 50er Jahren, das damals zu Hunderten gebaut wurde, um die Wohnungsnot zu lindern. Darin ist jetzt eine neue Dauerausstellung eröffnet worden, welche sich mit den zwölf Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen befasst, die ab 1945 aus Ostdeutschland kamen und von denen viele zunächst in beengten Nissenhütten hausen mussten. Eine solche ist schon seit 2007 im Museumsdorf aufgestellt. 

Der Landkreis Harburg, in dem das Freilichtmuseum am Kiekeberg liegt, zeigt nun, wie sich die Integration der Neubürger vollzog. „Der Landkreis nahm überproportional viele Menschen auf“, erklärt Museumsdirektor Stefan Zimmermann, „wohnten hier 1939 noch 62.602 Menschen, waren es zehn Jahre später bereits 124.397.“ Ganz generell habe es im Bauen und Wohnen, aber auch im gesellschaftlichen Leben große Umbrüche gegeben, die teilweise bis heute den Alltag und das Erscheinungsbild von Dörfern in ganz Deutschland sowie deren Beziehungen zu nahen Großstädten prägen.

Die Dauerausstellung in der „Königsberger Straße“ zeigt auch die Entwicklungen und Veränderungen in den wirtschaftlichen Beziehungen mit der Großstadt Hamburg, im Verkehr, in der Politik oder im Freizeitbereich. Laut Zimmermann lassen sich bei den Themen Flucht oder neue Lebensstile angeblich auch Parallelen in die aktuelle Zeit ziehen. 

b Freilichtmuseum am Kiekeberg, Am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten-Ehes­torf, Telefon (040) 790176­o. Eintritt: 9 Euro. www.kiekeberg-museum.de