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10.07.20 / Afrika / Von Warlords und Bürgerrechtlern / Florian Stumfalls Romantrilogie zeigt, wie der imperiale Kampf um Gas- und Diamantenvorkommen einen Kontinent zerstört

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28 vom 10. Juli 2020

Afrika
Von Warlords und Bürgerrechtlern
Florian Stumfalls Romantrilogie zeigt, wie der imperiale Kampf um Gas- und Diamantenvorkommen einen Kontinent zerstört
Wolfgang Kaufmann

Florian Stumfall, der für den „Bayernkurier“ schrieb und seit Längerem zum Autorenstamm der Preußischen Allgemeinen zählt, gehört zu den besten deutschen Kennern der Verhältnisse in Afrika: Auf seinen journalistischen Reisen quer durch den Schwarzen Kontinent lernte er sowohl die Großstädte als auch das Wüstenleben kennen und sprach mit Ministern wie Rebellen. Seine Erfahrungen inspirierten ihn zu drei, stark an Tatsachen orientierten Romanen, welche eine lockere Einheit bilden und gemeinsam unter dem Titel „Tripoli Charlie. Feuer der Hochfinanz in Afrika“ erschienen.

Der erste Teil der Trilogie, „Das große Geschäft“, spielt vor dem Hintergrund des Machtwechsels in Südafrika, an dessen Ende die Einparteienherrschaft des African National Congress (ANC) unter Nelson Mandela stand. Stumfalls Protagonisten schauen hinter die Kulissen und erlangen Kenntnis von einem Deal zwischen westlichen Strippenziehern in Wirtschaft, Politik und Geheimdiensten sowie schwarzen „Bürgerrechtlern“, der einerseits zum Sturz des Apartheid-Systems führte, andererseits aber auch die Gewinne von in Südafrika präsenten US-Firmen maximierte. Gleichzeitig wird beschrieben, wie der transnationale Energiekonzern SASOL in Mosambik einen blutigen Bürgerkrieg anzettelte, um die Konkurrenz davon abzuhalten, ebenfalls in dem mit großen Gasvorkommen gesegneten Land Fuß zu fassen.

Schauplatz des zweiten Romans „Die Aktion Erongo“ ist vorrangig Angola, wo bis 2002 mehrere Milizen gegeneinander kämpften. Dieses Ringen endete mit dem Tod des Führers der UNITA, Jonas Savimbi. Inwieweit das US-Diamantenkartell Oppenheimer hierin verwickelt war, schildert Stumfall ebenso kenntnis- und detailreich wie die unter afrikanischen Warlords übliche Praxis, Bodenschätze für den Kauf von Waffen und Munition zu verwenden.

„Tripoli Charlie“, der nun erschienene dritte und abschließende Teil des Roman-Zyklus, handelt von den Ereignissen rund um den Sturz des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi im Jahre 2011. Nach Stumfalls Darstellung tobte ein geheimer Krieg zwischen jenen Kräften im Westen, welche den Oberst irgendwie zu retten versuchten, und denen, die konsequent auf seinen Tod hinarbeiteten. Zu den Letzteren gehörten dem Roman zufolge vor allem die Gegner von Gaddafis Projekten einer afrikanischen Goldwährung und der Bewässerung der Wüste in Nordafrika.

Stumfalls Beschreibung der Ereignisse in Südafrika, Mosambik, Angola und Libyen widerspricht natürlich dem Narrativ der Mainstream-Medien. Das ändert aber nichts an der inneren Logik der Romanhandlungen sowie der Aussagen über die Aktivitäten und Motive der Protagonisten. Zudem gibt es verschiedene objektive Belege dafür, dass Stumfall keineswegs nur seine Phantasie walten ließ, sondern im Grundsatz tatsächliche Begebenheiten beschrieb.

Florian Stumfall: „Tripoli Charlie. Feuer der Hochfinanz in Afrika“, Anderwelt Verlag, München 2019, gebunden, 422 Seiten, 24,30 Euro