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10.07.20 / Für Sie gelesen / KI und die Verantwortung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28 vom 10. Juli 2020

Für Sie gelesen
KI und die Verantwortung
Wolfgang Thüne

Das Buch von Microsoft-Präsident Brad Smith und seiner Co-Autorin Carol Ann Browne „Tools and Weapons“ über die „Digitalisierung am Scheideweg“ ist spannend geschrieben. In 17 Kapiteln beschäftigen die Autoren sich mit dem Umgang „mit einer Technologie, die größer ist als wir“.

Snowdens Enthüllungen

Das lesenswerte Buch beginnt mit dem 20. Mai 2013, dem Tag, an dem Edward Snowden sich nach Hongkong absetzte mit mehr als einer Million höchst vertraulicher digitaler Dokumente im Gepäck. Später meldete die „Washington Post“, dass die Snowden-Dokumente enthüllen, wie der Auslandsgeheimdienst der USA, die NSA, weltweit Rechenzentren infiltriere. Dieser Artikel brachte das Weiße Haus samt Präsident Barack Obama in Aufregung, aber als das Jahr 2014 anbrach, hatte Obama „die Welt verändert und den Technologiesektor gleich mit“.

Die Causa Snowden zeigte das empfindliche Gleichgewicht zwischen dem Schutz persönlicher Daten und öffentlicher Sicherheit. Es war der Anfang einer Rechtsmittelkette, zumal die Öffentlichkeit schnell und heftig reagierte. Zum Schluss kam ein „Gesetz zur rechtsstaatlichen Nutzung der im Ausland gespeicherten Daten“ zustande. Am 23. März 2018 unterzeichnete Präsident Donald Trump das „CLOUD Act“-Gesetz.

Neue Welt der digitalen Medien

Smith, der als eine der angesehends-ten Persönlichkeiten der Technologiebranche gilt, zeigt eindrucksvoll auf, dass digitale Medien eine andere Welt geschaffen haben, doch wie wir damit umgehen sollen, sei immer noch nicht ganz klar. Die Technologie geht mit Riesenschritten voran, etwa mit dem Breitbandzugang von Glasfaserkabeln. Mit „TV-White-Space“ sollen die ländlichen Regionen erobert werden, wie bei der Elektrifizierung. Jedes Unternehmen wird zu einem IT-Unternehmen, ebenso wie eine Regierung. Es herrscht ein sehr starker Mangel an Lehrern, die Informatik unterrichten können. Alle diese Herausforderungen erfordern ein aktives Handeln. 

Die Künstliche Intelligenz (KI)werfe nicht nur die Frage auf, was Computer tun können, sondern auch, was sie tun sollten. Die Künstliche Intelligenz beruht auf der menschlichen Wahrnehmung wie auf der menschlichen Kognition der Fähigkeit eines Rechners zum logischen Denken und Lernen. 

Auf die Frage „Was brauche die Welt?“ ziehen die Autoren das Fazit: „Einen Motor für eine neue Generation des Wirtschaftswachstums – überall auf der Welt“.

Brad Smith/Carol Ann Browne: „Tools and Weapons, Digitalisierung am Scheideweg, Versprechen, Gefahren und neue Verantwortung im digitalen Zeitalter“, Redline Verlag, München 2020, gebunden, 400 Seiten, 24,99 Euro