Am 25. Juli feiern die Muslime die große Wallfahrt (Hadsch) in Mekka. Die jährliche Pilgerfahrt zum schwarzen Meteoriten in Mekka, wo einst der Islam entstand, gehört als eine der fünf Grundsäulen zum Fundament der Religion Islam. Früher durfte sogar ein Pilger nach Rückkehr von der Wallfahrt seinen Namen in Hadschi ändern. Da aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen nicht alle Muslime die Möglichkeit haben, in ihrem Leben den Hadsch zu vollziehen, muss die religiöse Handlung nicht unbedingt vollzogen werden. 

Corona hat auch vor den heiligen Stätten des Islam nicht Halt gemacht. Viele Virologen fürchten, dass gerade die Wallfahrten zum Hotspot der Pandemie werden könnten. Spätestens als Ghom, das Zentrum der schiitischen Gelehrsamkeit im Iran, ein Epizentrum der Corona-Epidemie in jenem Land wurde, haben auch in Saudi-Arabien die Alarmglocken geläutet. In Ghom starben nicht nur einige Ayatollahs an dem Virus, von dort breitete es sich im ganzen Land aus, in dem mittlerweile bereits fast 10.000 Menschen an der Krankheit verstorben sind. Die Stadt, die sonst Ziel von Millionen schiitischer Pilger ist, steht immer noch unter Quarantäne, da im Iran eine zweite Corona-Welle im Anmarsch ist. 

Nach den Ereignissen von Ghom wurde auch in Mekka die kleine Wallfahrt (Omrah) abgesagt. Auch während des Ramadan waren die heiligen Stätten des Islam menschenleer. Anfang April hatten die saudischen Behörden Muslime weltweit dazu aufgerufen, ihre Vorbereitungen für die große Wallfahrt vorerst einzustellen. Es könne keine verlässliche Aussage darüber getroffen werden, ob die Pilgerfahrt im Sommer stattfinde, heißt es immer noch. Zur großen Wallfahrt wollte das Land eigentlich wieder öffnen, aber seit einigen Wochen erlebt Saudi-Arabien nur noch steigende Corona-Zahlen. Deshalb wurde die Anzahl der Teilnehmer auf dem großen Platz vor der Kaaba nun auf 1000 beschränkt. Das ist fast nichts, wenn man bedenkt, dass in den letzten Jahren durchschnittlich zwei Millionen Muslime zur Hadsch nach Mekka kamen. 

Sonst sind es rund zwei Millionen

Bereits im Jahre 2013 wurden die verantwortlichen Behörden durch die MERS-Epidemie, eine ebenfalls durch Coronaviren verursachte schwere Atemwegserkrankung, vor eine große Herausforderung bei der Planung der jährlichen Pilgerfahrt gestellt. Abgesagt wurde der Hadsch damals jedoch nicht.