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17.07.20 / Mistitz / Hoffnungsträger des Mädchendorfs / Erstmals seit zehn Jahren wurde wieder ein Junge geboren – Mädchen freuen sich darüber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29 vom 17. Juli 2020

Mistitz
Hoffnungsträger des Mädchendorfs
Erstmals seit zehn Jahren wurde wieder ein Junge geboren – Mädchen freuen sich darüber
Bodo Bost

In dem oberschlesischen Mistitz [Miejsce Ordzanskie] in der Woidwodschaft Oppeln gibt es seit Kurzem einen Grund zum Feiern. Der erste Junge nach zehn Jahren wurde geboren. So lange wurden in dem Dorf nur Mädchen geboren. Die Einwohner hatten gehofft und sogar gebetet. 

Eigentlich hatte kaum noch jemand mit dem männlichen Nachwuchs gerechnet, alle hatten sich schon auf eine männerlose Zukunft eingestellt, sogar die Jugend-Feuerwehr war dabei, weiblich zu werden. 

Dass man in Mistitz so lange auf einen Jungen warten musste, ist ein Rätsel der Natur, für das es bisher keine logische Erklärung gibt. Deshalb war die Geburt des kleinen Bartosz eine Weltsensation, sogar Fernsehteams und Journalisten aus aller Welt waren angereist und haben den kleinen Ort in Oberschlesien zwischen Gleiwitz und Ratibor weltbekannt gemacht.  „Endlich wurden die Gebete erhört“, freut sich die stolze Mutter Anna Milek. 

Vom Gemeindevorsteher Rajmund Frischko erhielt die junge Mutter einen  Gutschein über umgerechnet 340 Euro. Er sieht nun gute Zeiten aufkommen in der Krise, da das Wunder während der Corona-Pandemie geschehen ist. Die Leiterin der Jugendfeuerwehr, Magda Henzel, freut sich auch über den männlichen Nachwuchs. „Wir fühlen uns jetzt etwas sicherer, wenn Jungs dabei sind, weil sie so kräftig sind“, meinte die Zehnjährige.

Der Ort Mistitz gehört zur deutschen Minderheitenregion in Oberschlesien. Im Jahre 2007 erhielt er ein zweisprachiges Ortsschild, seit 2011 besuchen einige Kinder auch aus Mistitz den von der „Deutschen Freundes Gesellschaft“ unterhaltenen zweisprachigen Kindergarten in Lohnau [Lany], den auch Kinder aus Dzielnitz [Dzielnica], Roschowitzdorf [Roszowice], Podlesch [Podlesie] und Blasewitz besuchen. Die Zweisprachigkeit vom Kindergarten an gehört zu den Prioritäten der Deutschen Minderheit.