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17.07.20 / Schönes Hinterpommern / Auf der Reise durch Hinterpommern – Köslin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29 vom 17. Juli 2020

Schönes Hinterpommern
Auf der Reise durch Hinterpommern – Köslin
Wolfgang Reith

Und dann erreichen wir Köslin (poln. Koszalin), mit über 100.000 Einwohnern die zweitgrößteStadt in der Woiwodschaft Westpommern. Schon 1214 wurde an der Stelle ein slawisches Dorf mit dem Namen Cossalitz erwähnt, 1266 gründete dann der Bischof von Cammin dort die deutsche Stadt Cussalin, der er das Lübische Recht verlieh und die einige Zeit später auch Mitglied der Hanse wurde. 1818 wurde die Stadt, deren Namen man damals noch mit „C“ (Cöslin) schrieb, Hauptstadt des Landkreises „Camminer Fürstenthum“, 1872 dann des neugebildeten Kreises Cöslin. Bereits seit 1848 Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks. 1923 wurde die Stadt kreisfrei, und zur selben Zeit wandelte man auch die Schreibweise in Köslin ab. Am 4. März 1945 nahm die Rote Armee die Stadt ein, die durch die Kampfhandlungen knapp zur Hälfte zerstört war. Von den 33.500 Einwohnern des Jahres 1940 lebte am Ende des Zweiten Weltkrieges nur noch rund die Hälfte (17.000) in der Stadt.Da die Zukunft von Stettin anfänglich unsicher schien, etablierten die Polen 1945 die Verwaltung für die Provinz zunächst in Köslin, erst im Jahr darauf wurde sie nach Stettin verlegt. Von 1950 bis 1999 war Köslin Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft, seit der Gebietsreform von 1999 gehört es zur Woiwodschaft Westpommern; außerdem ist es Verwaltungssitz für den Kreis Köslin (Powiat Koszalinski), wobei die Stadt selbst nach wie vor kreisunabhängig ist.

Durch die starken Zerstörungen im Krieg existiert nicht mehr allzu viel historische Bausubstanz, doch für eine Besichtigung lohnen sich die Kathedrale St. Marien, die frühere Schlosskirche, Überreste der mittelalterlichen Stadtmauer, das einstige Haus des Henkers sowie das Standesamt. Erfreulich zu sehen, wie schön die wenigen erhalten gebliebenen Gebäude aus der deutschen Zeit restauriert wurden. Ein besonders hübsches Beispiel dafür ist das alte Hauptpostamt aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, an dessen Fassade noch die deutsche Kaiserkrone in Gold glänzt, und darunter wurde dann der polnische Adler angebracht. Wo findet man sonst noch eine solche Kombination?