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17.07.20 / Gartenreich Dessau-Wörlitz / Behagliche Quarantäne / Leben wie die Adeligen – Sachsen-Anhalt bietet historische Ferienwohnungen in seinen Landschaftsparks

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29 vom 17. Juli 2020

Gartenreich Dessau-Wörlitz
Behagliche Quarantäne
Leben wie die Adeligen – Sachsen-Anhalt bietet historische Ferienwohnungen in seinen Landschaftsparks
Helga Schnehagen

In Zeiten des Abstandhaltens wegen der Pandemie ist das Gartenreich Dessau-Wörlitz als Kultur- und Naturreservat eine Oase des stilvollen Rückzugs. Schon Goethe besuchte ab 1776 mehrfach Wörlitz und Anhalt-Dessau, um die Gastfreundschaft des Fürstenpaares Franz und Luise von Anhalt-Dessau zu genießen. Tief beeindruckt schrieb er an Charlotte von Stein, dass „die Götter dem Fürsten erlaubt haben, einen Traum um sich herum zu schaffen“. 

Neun historische Ferienwohnungen machen diesen Traum in Sachsen-Anhalt bis heute erlebbar. Verstreut über 142 Kilometer historischer „Landesverschönerung“ mit einem halben Dutzend Schlössern, Parks und Landschaftsgärten sowie jeder Menge historischer Bauten und Skulpturen bescheren sie ihren Bewohnern fürstliche Gefühle. Ganz besonders in Mosigkau, wo man mitten in der Schlossanlage in den ehemaligen Kammern des Hofrats wohnen kann. 

In den Wörlitzer Anlagen nutzte bereits Fürst Franz das Rote Wallwachhaus von 1772 zeitweilig als Unterkunft während der Bauarbeiten am Wörlitzer Schloss. Das ebenfalls am Großen Walloch, so der Name dieses Wörlitzer Sees, 1792/93 erbaute Piemonteser Bauernhaus soll der Legende nach ein Geschenk des Großherzogs Carl August von Sachsen-Weimar an den Fürsten gewesen sein. Auch er hielt sich gern und häufig in Wörlitz und Dessau auf.

Der turmartige Elbpavillon im Leopoldshafen am Rand des Dessauer Georgengartens dürfte ebenfalls so manches Mal Fürst Franz und seine Gäste gesehen haben. Im Garten selbst liegt das klassizistische Georgium, das Schloss von Franz’ Bruder Johann Georg, das zurzeit noch restauriert wird.

Das Luisium, der intimste Teil des Gartenreichs, war das Reich der Fürstin Luise. Sein bezauberndes Schlösschen, eher eine Villa im Stil Palladios, schenkte Fürst Franz seiner Gattin zum 30. Geburtstag. Bei der 1767 mit der 16-jährigen Tochter des Markgrafen von Brandenburg-Schwedt geschlossenen Ehe hatte Friedrich der Große seine Finger im Spiel. Eine Liebesheirat war das nicht. Nach der Geburt des Thronfolgers 1769 gingen sie mehr und mehr getrennte Wege. Das neugotische Schlangenhaus im Luisium diente schon immer als Gästehaus. Das nahe Wohnhaus des Hofgärtners Eyserbeck wurde erst jetzt zum Feriendomizil. 

Radio und Flachbildschirm sucht man in den behaglichen Wohnungen vergeblich. In Jagdhaus und Jagdhütte an der Rosenwiesche in den Elbauen nördlich der Wörlitzer Anlagen gibt es weder Strom noch fließend Wasser. Für echte Jäger mit Jagdschein bieten sie dafür ein eigenes Jagdrevier.

Info: www.gartenreich.de, Buchung ab 2 Übernachtungen, Telefon (0340) 646150, E-Mail: ferienwohnung@gartenreich.de