Der Berliner Fotograf Jürgen Grothe ist in seinem Buch „Berlin. Fotografien aus Ost und West 1956–1978“ sicher nicht nur der Frage nachgegangen, wie man Jüngeren vermitteln kann, wie Berlin einmal ausgesehen hat. Der Stadthistoriker hat seit den 1950er Jahren seine Heimatstadt porträtiert, indem er durch beide Teile reiste, um den Alltag der Bewohner und besondere Ereignisse festzuhalten.
Die Fotos seien von einer unglaublichen Wucht und Tiefe, sagt der Verlag. Unterteilt nach Bezirken schlendert der Leser mit Grothe durch die Stadt, von Mitte über Charlottenburg-Wilmersdorf, Schöneberg und Tempelhof, Tiergarten, Kreuzberg und Neukölln sowie durch weitere östliche Bezirke, Wedding und Reinickendorf, Spandau, Steglitz und Zehlendorf.
„Mit den Bildern habe ich versucht, den Augenblick der jeweiligen Zeit festzuhalten und für die Nachwelt zu bannen“, sagt der Autor. Seine Aufnahmen seien keine Schnappschüsse, sondern kontrollierte Augenblicke. Viele der gezeigten Plätze, Häuser und Gebäude gibt es nicht mehr, da sie den umfangreichen Umstrukturierungen zum Opfer fielen. „Meine Bilder wollen immer auch Geschichten erzählen“, sagt Grothe. Und genau das ist ihm mit diesem Buch hervorragend gelungen.
Jürgen Grothe: „Berlin. Fotografien aus Ost und West 1956–1978“, Elsengold Verlag, Berlin 2019, gebunden, 240 Seiten, 36 Euro