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17.07.20 / Für Sie gelesen / Idealbild des Islam

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29 vom 17. Juli 2020

Für Sie gelesen
Idealbild des Islam
Bodo Bost

Mit ihrem Lesebuch „Muslimisch und liberal“ entwirft die Publizistin Lamya Kaddor ein Idealbild des Islam. Als selbsternannte liberale Muslima tingelt Kaddor durch Talkshows sowie  Vortrags- und Dialog-Foren, wo sie mit ausgesuchten Koranzitaten und ihren privaten Islaminterpretationen die Wohltaten dieses von ihrem ägyptischen Fachkollegen Samad Abdel Hamad als faschistoid bezeichneten Herrschaftskonzepts preist und vor „Deutschomanen“ sowie „Kreuzrittern“ warnt.

In ihrer Studienzeit in Münster war die Autorin gar nicht liberal. Sie gehörte zu den ersten Kritikern ihres Lehrers, Professor Sven (Mohammed) Kalisch, als dieser nach intensiven jahrzehntelangen Forschungen im Jahre 2010 zu dem Schluss kam, dass Mohammed keine historische Figur, sondern eher eine aus einer späteren Epoche zurückprojizierte legendäre Gestalt gewesen sei, welche die neue Religion Islam benötigt habe, um sich eine Identität zu geben. Kalisch verlor seine Befähigung zur Ausbildung muslimischer Religionslehrer und erhielt Morddrohungen. Kaddor fühlte sich als Siegerin.

Es scheint, als ob Kaddor den Konflikt zwischen rückständigem Islam und rassistischen Deutschen braucht, um ihre Mogelpackung eines „liberalen Islam“ verkaufen zu können. So auch in ihrem neuesten Buch „Muslimisch und liberal“, allerdings lässt sie jetzt bereits etablierte Muslime vorwiegend aus der grünlinken Ecke, wie den grünen Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour, für sich schreiben. 

Die Religionspädagogin und ihre Mitstreiter folgen einer Spur, die beweisen soll, dass der Koran eine „vernunftoffene Gläubigkeit“ offenbare. Sie phantasiert mit ihren Mitschreibern eine „liberale Koran-Exegese“ herbei, bei der angeblich strittige Themen wie Kopftuch, Gleichberechtigung, Homosexualität und Antisemitismus, wie in der christlichen Bibelexegese diskutiert werden sollen. Die Aufklärung, die der Islam noch vor sich habe, erklärt sie zum wahren „Dschihad“, wobei jeder weiß, was Dschihadisten in aller Welt an Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen, ohne dass irgendein muslimischer Glaubensgelehrter oder Vorgesetzter diese in irgendeiner Form daran hindern würde. 

Selbst Kaddor konnte nicht verhindern, dass fünf ihrer Schüler, als sie noch als islamische Religionslehrerin in Dinslaken gearbeitet hatte, in den wahren Dschihad nach Syrien gezogen sind, um dort nicht den Dschihad der Aufklärung zu verkündigen, sondern den des Terrors und des Zwanges. Derart kompromittiert durch die eigene Lehre und Praxis, versucht Kaddor auf ein Neues öffentlich Gelder einzukassieren für einen Reformansatz. 

Geradezu abenteuerlich wirkt der Versuch Kaddors, das Kopftuch einer historisch kritischen Analyse zu unterziehen. Laut der Autorin soll es im Koran Textstellen geben, die belegen, dass das islamische Kleidungsstück vor allem als Schutz vor übergriffigen Männern gedacht sei. 

Lamya Kaddor (Hg.): „Muslimisch und liberal!“, Piper Verlag, München  2020, gebunden, 320 Seiten, 22 Euro