19.04.2024

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24.07.20 / Aufgefallen / Lieber nicht aussprechen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30 vom 24. Juli 2020

Aufgefallen
Lieber nicht aussprechen
Erik Lommatzsch

„In meinem Staate kann jeder nach seiner Façon selig werden“, hatte Friedrich der Große einst verkündet. Auch die Bundesrepublik war bis vor wenigen Jahren ein liberales Land, in dem dieser Grundsatz in großem Maße selbstverständlich war. Ebenso selbstverständlich war, dass nicht allen alles gefiel. Damit war zu leben. 

Maike Pfuderer ist politische „Aktivistin“ der Grünen. Ein Teil ihres Tagwerks besteht darin, ihren Parteifreund, den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer zu beschimpfen. Etwa als „moralisch verrotteten Populisten“. Pfuderer betont: „Ich nenne die Dinge beim Namen.“ Das darf sie. Palmer darf das jedoch scheinbar nicht. 

Pfuderers Name ist juristisch vermintes Gelände. Nach einem neuerlichen Anwurf ihrerseits und der Frage, inwiefern Palmer die „Aktivistin“ kenne, schrieb er, dass er von keiner Begegnung wisse. Auf „Facebook“ war zu lesen: „Maike Pfuderer schon klar. Soweit ich weiß, war Reinhard Pfuderer ein Mann, als ich in Stuttgart OB-Kandidat war.“ 

Die Nennung des einstigen Vornamens erweist sich nun als handfestes Problem. Laut „Transsexuellengesetz“ dürfen ehemalige Vornamen ohne Zustimmung der Betroffenen „nicht offenbart oder ausgeforscht werden“.  Zwar ist die „Deadnaming“ genannte Verwendung des Geburtsnamens – noch – kein Straftatbestand. Geklagt hat Pfuderer trotzdem. 

Vor allem aber gibt es viel mediales Geschrei. Eine Welt, in der jeder nach seiner Façon selig werden kann, sieht anders aus.