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24.07.20 / Porträt / Solo für einen Rap-Musiker

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30 vom 24. Juli 2020

Porträt
Solo für einen Rap-Musiker
H. Tews

Hierzulande hielten es viele für einen Witz, als Anfang Juli ein Rapper ankündigte, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden. Viele hielten Donald Trump anfangs auch für einen Witz, und dann wurde er plötzlich doch US-Präsident. Ein paar Milliarden Dollar und einige einflussreiche Freunde genügen dort offenbar als Qualifikation für das Amt. Und darüber verfügt auch reichlich der Rapper Kanye West, der kommendes Jahr ins Weiße Haus einziehen will.

Das Oval Office hat West bereits kennengelernt. 2018 hatte ihn Trump in das Arbeitszimmer nach Washington eingeladen. Der Musiker ist die Ausnahmeerscheinung in der politisch links orientierten US-Unterhaltungsindustrie: Er gilt als einer der wenigen schwarzen Freunde Trumps und hat dessen Wahlkampf mit unterstützt. Jetzt folgt sein Polit-Solo.

Sofern seine Präsidentschaftskandidatur zugelassen wird, dürfte West bei den Wahlen eine marginale Rolle spielen. Nur magere zwei Prozent der Stimmen würde er laut Umfragen erhalten. Doch die könnten am Ende Trump oder dessen Herausforderer Joe Biden fehlen. Die Frage wird sein, ob konservative Wähler auf Kosten Trumps den Rapper wählen oder schwarze Wähler auf Kosten Bidens.

Seine Kandidatur ist wohl nur ein Testballon für einen späteren Angriff auf das Weiße Haus. Hinter dem 43-Jährigen, der gegen Abtreibung und für die Legalisierung von Marihuana ist und der der Familie des bei einem Polizeieinsatz getöteten George Floyd zwei Millionen Dollar gespendet hat, steht der in den USA populäre Kardashian-Clan. Seine Ehefrau Kim Kardashian ist ein beliebtes Reality-Sternchen und Selfmade-Milliardärin. Da es dem Clan wahrlich nicht an Geld und Einfluss mangelt, könnte diese Witzfigur tatsächlich mal US-Präsident werden.