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24.07.20 / Luise Ulrike / Schwedens Königin aus Preußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30 vom 24. Juli 2020

Luise Ulrike
Schwedens Königin aus Preußen
Manuel Ruoff

Von den Schwestern Friedrichs des Großen brachte es die vor 200 Jahren, am 24. Juli 1720, in Berlin geborene Luise Ulrike bis zur Königin von Schweden. Und noch in einer anderen Beziehung bildete die Preußenprinzessin eine Ausnahme unter den Kindern Friedrich Wilhelms I. und dessen Ehefrau Sophie Dorothea: Sie genoss das Wohlwollen beider Elternteile. Mit ihrem schon früh erkennbaren Interesse an allem Militärischen gewann sie die Sympathie des Vaters, während die Mutter sie als die einzige Tochter bezeichnete, der sie nie etwas habe abschlagen können.

Nach dessen Regierungsübernahme im Jahre 1740 strebte Luise Ulrikes ältester Bruder ein Bündnis mit Schweden an, das 1747 auch tatsächlich geschlossen wurde. Da konnte eine preußisch-schwedische Ehe nicht schaden. Schwedens damaliger Kronprinz, Adolf Friedrich, war zehn Jahre älter als Luise Ulrike und insofern geeignet. Und im Gegensatz zu ihrer ebenfalls noch unverheirateten drei Jahre jüngeren Schwester Amalie scheute Luise Ulrike die mit der Ehe verbundene Konversion vom reformierten zum lutherischen Glauben nicht. 1744 wurde geheiratet.

Die Preußin tat sich schwer in ihrer neuen Heimat. Wie das Verhältnis der Eltern zu ihr bereits vermuten lässt, wirkte Luise Ulrike gewinnend auf ihre Umwelt. Allerdings sagte man ihr auch Herrschsucht nach. Sieben Jahre nach der Eheschließung bestieg ihr Mann den Thron, doch waren in Schweden die Stände mächtiger als im absolutistisch regierten Preußen. 

Die geistvolle und kultivierte Königin bereicherte Schwedens Kultur. Sie gründete 1753 in Stockholm die Akademie der Schönen Literatur und Gedichte und ließ das 1766 eingeweihte und noch heute existierende Schlosstheater Drottningholm bauen. Von Preußen und Frankreich inspirierte Kultur genügte ihr jedoch nicht. Um sie und ihren Mann bildete sich eine königstreue Hofpartei. Aus dem Kreis ihrer Getreuen kam es 1756 zu einem Staatsstreich, der scheiterte. Mehrere Mitglieder der Hofpartei wurden hingerichtet oder verbannt. Der König wurde noch machtloser, die Königin vom Parlament ernstlich ermahnt. 

Eineinhalb Jahrzehnte später starb ihr Mann. Obwohl dessen Nachfolger auf dem Thron ihr eigener ältester Sohn war, war das Verhältnis gespannt. Am 16. Juli 1782 starb die gelegentlich zu Bitterkeit neigende Witwe in der Heimat ihres verstorbenen Mannes.