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31.07.20 / Geschichte der Atomwaffe / Ein „Kind“ des Zweiten Weltkriegs / Der Kalte Krieg forcierte die Aufrüstung, aber dessen Ende führte nur zu einer kurzfristigen Entspannung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31 vom 31. Juli 2020

Geschichte der Atomwaffe
Ein „Kind“ des Zweiten Weltkriegs
Der Kalte Krieg forcierte die Aufrüstung, aber dessen Ende führte nur zu einer kurzfristigen Entspannung

Der Prototyp sämtlicher Kernwaffen der Welt wurde am 16. Juli 1945 in den White Sands Proving Grounds im US-Bundesstaat New Mexiko gezündet. Dem folgten bis 2017 2055 weitere Atomtests in der Atmosphäre und am Boden sowie unter Wasser oder unter der Erde. Diese dienten der Erprobung und Weiterentwicklung des Nuklearwaffenarsenals der Atommächte. 

So folgten auf die Sprengköpfe der ersten Generation, die auf dem Prinzip der Kernspaltung beruhten, die Wasserstoffbomben. Bei dieser zweiten Generation von nuklearen Waffen kommt es zu einer Verschmelzung von Kernen der Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium. Dadurch werden noch deutlich größere Energiemengen frei.

Operation Chrome Dome

Die erste Fusionsbombe der USA namens „Ivy Mike“ detonierte am 31. Oktober 1952 auf dem Eniwetok-Atoll im Pazifik mit 800-mal größerer Wucht als die Atombombe, die im August 1945 Hiroshima in Schutt und Asche gelegt hatte. Und die am 30. Oktober 1961 über der Arktisinsel Nowaja Semlja zur Explosion gebrachte sowjetische AN602 hatte sogar die 4000-fache Stärke der Hiroshima-Bombe. Infolge des Wettrüstens während des Kalten Krieges besaßen die Atommächte im Jahre 1989 Kernwaffen mit einer Gesamtsprengkraft, die der von 800.000 Hiroshima-Bomben entsprach und theoretisch ausgereicht hätte, um 100 Milliarden Menschen zu töten – bei einer Erdbevölkerung von damals gut fünf Milliarden.

Zur Erzielung der größtmöglichen Abschreckungswirkung starteten die USA 1960 die Operation Chrome Dome. Nunmehr befanden sich ständig Bomber mit scharfen Kernwaffen in der Luft und patrouillierten unweit der Grenzen der UdSSR. Außerdem bestand seit dem Ende der 1950er Jahre die Möglichkeit, nukleare Sprengköpfe mit landgestützten Interkontinentalraketen zu verschießen. Dazu kamen ab 1960 ballistische Raketen, die von getauchten U-Booten aus starten konnten.

Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Konzentration auf den „Krieg gegen den Terror“ verlor die nukleare Option zeitweise an Bedeutung. Inzwischen hat die Rivalität zwischen den verschiedenen Atommächten und somit auch die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes von Kernwaffen allerdings wieder zugenommen. So beispielsweise im Rahmen der vielschichtigen Konflikte zwischen Indien, Pakistan und China oder der Spannungen zwischen Israel und der arabischen Welt. Erinnert sei zudem auch an die neuerliche Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten auf der einen sowie Russland und China auf der anderen 

Seite.W.K.