Sofern Filmtheater bereits wieder geöffnet haben, muss man sich als Zuschauer auf ein neues Kinogefühl einstellen. Die Säle sind nur zur Hälfte gefüllt, zum Sitznachbarn gibt es das Abstandsgebot von einem Platz, und Popcornessen fällt wegen Mund-Nasenschutz aus. Es geht schon soweit, dass man in der Einsamkeit dieser neuen Kinowelt das sonst so nervige Tütengeraschel inzwischen vermisst.

Obwohl das derzeitige Kinoangebot noch überschaubar gering ist, wagen sich so langsam immer mehr Filmenthusiasten in die Kinos, auch wenn ein mulmiges Gefühl wegen möglicher Infektionsgefahr dabei bleibt. Zwei Monate, nachdem einige Kinos wiedereröffnet haben, ziehen die Rückkehrer laut einer Studie der S&L Medienproduktion ein überwiegend positives Fazit über „Kino nach Corona“.

Demnach gaben 87 Prozent der Kinobesucher an, während des Kinobesuchs ein gutes Gefühl gehabt zu haben. Und 85 Prozent empfanden die Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen in den Kinos als ausreichend. Unwissend ist dabei nur ein kleiner Teil ins Kino zurückgekehrt: 81 Prozent antworteten, sich vor dem ersten Kinobesuch nach Wiedereröffnung über das Thema Hygiene im Kino informiert zu haben. Nur ein geringerer Teil der Filmliebhaber, die Kino inzwischen wieder live erlebt haben, zeigte sich unzufrieden – sieben Prozent empfinden die aktuellen Restriktionen als negativen Einfluss auf das Kinoerlebnis.

Generelle Bedenken, der Zeitpunkt der Wiedereröffnung könnte zu früh sein, sind nach Angaben der Studie schon gesunken. Dieser positive Trend dürfte also nicht nur ein gutes Signal an die Kinobetreiber sein, sondern auch an die Filmverleiher, um mit neuen, attraktiven Filmstarts viele noch zögerliche Filmfans zur Wiederaufnahme von Kinobesuchen zu bewegen. Gerade an Wochenenden ist das Kino für junge Leute auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt. Es hindert sie daran, sich gelangweilt und alkoholisiert in öffentlichen Parks und Plätzen aufzuhalten und sich mit der Polizei zu schlagen.