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31.07.20 / Ethnische Unruhen / Wie der „Antirassismus“ die Gesellschaft spaltet / Mit immer neuen Forderungen treiben Lobbyisten von Minderheiten die Bevölkerung vor sich her, und vergiften so die Stimmung zwischen Einheimischen und Immigranten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31 vom 31. Juli 2020

Ethnische Unruhen
Wie der „Antirassismus“ die Gesellschaft spaltet
Mit immer neuen Forderungen treiben Lobbyisten von Minderheiten die Bevölkerung vor sich her, und vergiften so die Stimmung zwischen Einheimischen und Immigranten
Dirk Pelster

Das Thema einer vermeintlichen rassistischen Diskriminierung ethnischer Minderheiten erfährt derzeit eine hohe Aufmerksamkeit. Viele Lobbygruppen, Prominente und Medien fordern daher ein breit angelegtes Umdenken, um so den Zusammenhalt der Gesellschaft zu fördern, doch dieses scheinbare Engagement für ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit ist weder uneigennützig noch zielführend.

Das Video vom Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai in Minneapolis hat in den USA sowie darüber hinaus zu zahlreichen und zum Teil gewalttätigen Protesten geführt. In der Tat waren die Bilder, auf denen ein Polizeibeamter minutenlang sein Knie auf den Hals des um Luft bettelnden Floyd drückte, mehr als abstoßend. Schnell wurden die Aufnahmen zu einem schlagenden Beweis für den institutionellen Rassismus der Polizeibehörden und eigentlich sogar des gesamten politischen Systems in den Vereinigten Staaten erklärt. Es spielte von vornherein keine Rolle, dass es überhaupt keine Anhaltspunkte für ein rassistisches Motiv des handelnden Polizisten gab. Ebenso unerheblich war, dass die nach der offiziellen Autopsie festgestellte Todesursache des mit einer Überdosis Drogen vollgepumpten Floyd ein Herzstillstand war.

Was danach folgte, war eine schon fast religiös anmutende Verklärung des vorgeblichen Rassismusopfers. Spontan auftauchende Wandmalereien zeigten das Porträt des mehrfach vorbestraften Gewaltkriminellen zum Teil mit Engelsflügeln oder gar mit einem Heiligenschein. Sein Gesicht wurde damit zur Ikone einer neuen Glaubensbewegung, die keinerlei Einwände mehr duldet. Jeder, der darauf verwies, dass sich mit den Opferstatistiken von Polizeigewalt in den USA der Vorwurf einer strukturellen Benachteiligung von Schwarzen nicht belegen lasse, geriet selbst ebenso unter Rassismusverdacht wie derjenige, der auf die exorbitant höhere Kriminalitätsrate unter der afroamerikanerischen Bevölkerung hindeutete. 

In Osteuropa bleibt man gelassen

Schnell griff die Empörungswelle der Eiferer über die Grenzen der USA hinaus. Dabei zeigten sich mehrere Phänomene, die durchaus einer näheren Betrachtung würdig sind. Auf der englischsprachigen Seite von Wikipedia zu den George-Floyd-Protesten wird dem Leser unter anderem eine Weltkarte zur Ansicht präsentiert, auf der sämtliche mit dem Ereignis in Zusammenhang stehenden Demonstrationen von mehr als 100 Personen global erfasst sind. Sieht man von einzelnen Versammlungen in Afrika, Südamerika oder Asien ab, so konzentrieren sich die Kundgebungen nahezu ausschließlich auf Nordamerika und Westeuropa. Anders stellt sich die Situation in Osteuropa dar. Hier ist es nur zu kleineren Protestkundgebungen im Zuge der Ereignisse um den Tod von George Floyd gekommen. 

Dies ist sicherlich vor allem dadurch zu erklären, dass der Bevölkerungsanteil nicht angestammter ethnischer Minderheiten in diesen Ländern sehr klein ist, aber dennoch wurden in der jüngeren Vergangenheit auch in diesen Staaten Untersuchungen zu deren Lebenssituation durchgeführt. So zeigten Befragungen von Angehörigen nicht-europäischer Immigranten in Polen, dass Rassismus von ihnen nicht als Problem wahrgenommen wird. Ein bemerkenswerter Befund, denn während man eigentlich vermuten müsste, dass aufgrund ethnischer Kriterien vor allem dort eine Zurücksetzung verspürt wird, wo die Mehrheitsbevölkerung noch besonders dominant ist, scheint es tatsächlich eher umgekehrt zu sein. Soziologen erklären dies mit der geringeren Erwartungshaltung von Angehörigen einer Minderheit in solchen Gesellschaften. Gegen Rassismus wird daher vor allem in den Staaten mobil gemacht, die bereits über zahllose Privilegierungen und Förderprogramme für ethnische Minderheiten sowie über einen ausgebauten Katalog von Gleichstellungsvorschriften verfügen, die bis hin zu einer gesetzlich verankerten Benachteiligung der inländischen weißen Bevölkerung bei der Vergabe von Studienplätzen, Arbeitsstellen und öffentlichen Aufträgen reichen. 

Dass hier das Verabreichen einer immer höheren Dosis der bislang schon wirkungslos gebliebenen Medizin keinen Erfolg zeitigen wird, dürfte dabei auf der Hand liegen. Im Gegenteil verhält es sich so, dass die mittlerweile zahlreichen Lobbygruppen von Minderheiten mit diesem Mechanismus ein perfektes Perpetuum mobile gefunden haben, das ihnen stetig steigende finanzielle Ressourcen sichert und trotzdem zu einem ebenso steigenden Gefühl von Diskriminierung bei ihren Schutzbefohlenen führt, welches wiederum zur Folge hat, dass sie noch weitergehende Forderungen stellen. Eine Konsequenz ist, dass sich zunehmend auch die Mitglieder der Mehrheitsbevölkerung benachteiligt fühlen. Sie kommen in der Regel für gleichermaßen teure wie sinnlose Förderprogramme für ethnische Minoritäten auf und sollen sich zugleich schuldig fühlen, da sie angeblich von „weißen Privilegien“ profitieren.

In der Tat stellt die selbst ernannte Lobby von Minderheiten im Medien-, Kultur- und Politikbetrieb westlicher Gesellschaften heute eines der Haupthindernisse für ein gedeihliches gesellschaftliches Zusammenleben dar. Wer glaubt, dass sein Wunsch nach sozialer Teilhabe vor allem dann Gehör findet, wenn er die Durchsetzung eigener Anliegen an externe Interessenvertreter delegiert, der drückt damit nicht nur ein erhebliches Misstrauen gegenüber seinen Mitmenschen aus, sondern der entmündigt sich letztlich selbst. Er ist zudem darauf angewiesen, dass sein gewählter Mandatar es wirklich gut mit ihm meint und nicht vielmehr primär an seinen eigenen Nutzen denkt. 

Ebenso wenig wie es der Ausdruck eines vertrauens- und respektvollen Umganges mit seinem Ehepartner ist, wenn man zu der Planung des gemeinsamen Sommerurlaubes seinen Rechtsanwalt mitbringt, kann auch auf gesellschaftlicher Ebene niemand ernsthaftes Entgegenkommen erwarten, der mit seinem gesamten Verhalten zum Ausdruck bringt, dass er eigentlich gar nicht an einer dauerhaften und friedlichen Koexistenz, sondern lediglich an der Zuteilung immer neuer Ressourcen auf Kosten anderer, interessiert ist.