18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
07.08.20 / Porträt / Ein harter Militär-Hund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32 vom 07. August 2020

Porträt
Ein harter Militär-Hund
H. Tews

Das Auswärtige Amt in Berlin dürfte heimlich gejubelt haben, als Richard Grenell zum 1. Juni per Twitter verkündet hatte, seinen Posten als US-Botschafter in Berlin zu räumen. Der Trump-Freund war nicht gerade für sein diplomatisches Feingefühl bekannt und kritisierte permanent über Twitter die lasche Haltung der Deutschen in Sachen Iran-Sanktionen oder NATO-Ausgaben. 

Ob bei Grenells designiertem Nachfolger Douglas A. Macgregor ein anderer Wind in der US-Botschaft am Brandenburger Tor wehen wird, darf stark bezweifelt werden. Der Oberst im Ruhestand ist zwar kein Twitter-Lautsprecher, dafür aber ein solcher Hardliner und Querdenker, dass er selbst in den eigenen Reihen der Armee gefürchtet war. Der Absolvent der West-Point-Militärakademie, einer Elite-Einrichtung für US-Offiziersschüler, brachte als siegreicher Panzer-Kommandeur ohne eigene Verluste im Irak-Krieg beste Voraussetzungen mit, um General zu werden. Dieser Karrieresprung blieb ihm wohl auch deshalb verwehrt, weil er mit vielen seiner Meinungen – unter anderem forderte er den Abzug von US-Truppen aus Afghanistan – beim Pentagon aneckte. Am Ende blieb es beim Colonel. 

Für Trump ist der weißhaarige Offizier als US-Botschafter der ideale Mann, zumal er gut Deutsch sprechen soll. Als Militärhistoriker hat Macgregor diverse Bücher geschrieben, darunter über Panzerschlachten der Deutschen im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Wichtiger dürfte sein, dass er Trumps Linie voll vertritt: höherer NATO-Beitrag der Deutschen, Abzug von in Deutschland stationierten US-Truppen. Wenn der US-Senat seine Nominierung als Botschafter bestätigt, wird sich das Auswärtige Amt wieder mit einem harten Hund konfrontiert sehen.