25.04.2024

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07.08.20 / Aus den Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32 vom 07. August 2020

Aus den Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Bayern

Vorsitzender: Christoph Stabe Ringstraße 51a, App. 315, 85540 Haar Tel.: (089)23147021 stabe@low-bayern.de, www.low-bayern.de

Sommerfest der Kreisgruppe Altmühlfranken - Erinnerung an die Volksabstimmung 1920

Weißenburg-Gunzenhausen - Monatelang gab es keine Veranstaltungen der Kreisgruppe. Nun endlich hat das landsmannschaftliche Leben „nach Corona“ wieder begonnen, und zwar noch nicht in einem öffentlichen Restaurant, sondern auf Einladung der frisch getrauten Landsleute Heike und Ralf Loos auf deren stattlichem und liebevoll restauriertem jahrhundertealtem Landgut im Altmühltal. Nach Führung durch Hofstelle und Garten hielt die Schar der Landsleute an dem dort errichteten historischen Wegkreuz inne, wo mit Schwester Gudrun, Diakonisse des Mutterhauses Hensoltshöhe in Gunzenhausen, Andacht gehalten wurde. Thema waren die Grenzen, die durch das Kreuz gekennzeichnet werden, sowohl im Lebensverlauf als auch zur Heimat im Osten hin.

Nach einem von den Damen Loos und Danowski bereiteten schmackhaften Abendessen in der prächtigen Festscheune und nach einem Choral des Ostpreußenliedes wurde des ost- und westpreußischen Jahrhundert-Ereignisses gedacht, der Volksabstimmung vom 11. Juli 1920. Der Vorsitzende Dr. Danowski erinnerte an die Bestimmungen des Versailler Vertrages, wonach die preußischen Provinzen Posen und Westpreußen ohne Befragung der betroffenen Bevölkerung von dem deutschen Reich abgetrennt und dem neugegründeten polnischen Staat zugeschlagen wurden. Zudem wurde, ebenfalls ohne Abstimmung, die preußische Hansestadt Danzig als 'Freie Stadt Danzig' sowie der Teil der Provinz Ostpreußen nördlich der Memel, das sog. Memelgebiet mit der Stadt Memel, von dem Reich abgetrennt. Im Südwesten der Provinz Ostpreußen wurde die Stadt Soldau ohne Befragung der Menschen an Polen übergeben. Dies alles waren Verstöße gegen den Grundsatz des Selbstbestimmungsrechts der Völker.

Allerdings durfte in elf ostpreußischen und vier westpreußischen Kreisen östlich von Weichsel und Nogat über die Zugehörigkeit zu Ostpreußen oder zu Polen abgestimmt werden. Dazu wurde das Abstimmungsgebiet vom übrigen Ostpreußen abgetrennt, deutsches Militär und Verwaltung hatten das Gebiet zu verlassen. Schon die Vorbereitungen zeigten den Willen der Ost- und Westpreußen, Teil Preußens und Deutschlands bleiben zu wollen: Im gesamten Abstimmungsgebiet wurden über 1000 Heimatvereine gegründet, Hunderttausende beteiligten sich an den Veranstaltungen der Vereine, Gesellschaften und Parteien. Für die 'im Reich' lebenden Abstimmungsberechtigten wurden Sonderzüge organisiert und der 'Seedienst Ostpreußen' geschaffen, in der Heimat wurden sie liebevoll betreut und in die Heimatorte weitergeleitet. In Polen wurden noch masurische und ermländische Hymnen komponiert, das war in Ostpreußen nicht nötig; dort sang man die althergebrachten jahrhundertealten Lieder, im Abstimmungskampf mit besonderer Inbrunst. 

Das sensationelle Ergebnis dieser Abstimmung ist bekannt: Die Ostpreußen stimmten mit 97,9 %, die Westpreußen mit 92,4 % für Deutschland. Bevor die Ost- und Westpreußen wieder an die Arbeit gingen, die einen in der Heimat, die anderen in den Kohlerevieren des Ruhrgebietes, feierten sie die Wiedervereinigung mit dem übrigen Ostpreußen mit der Rückkehr der deutschen Verwaltung und ihrer Reichswehr-Garnisonen am 18. August 1920. In allen Orten, bis in das kleinste Dorf, wurden Gedenkstätten und Gedenksteine errichtet. Zum Abschluss verwies der Vorsitzende auf einen besonderen Gedenkstein, dessen Replik im nahegelegenen Kulturzentrum Ostpreußen im Schloss Ellingen zu finden ist: Es ist der Gedenkstein aus dem Kreis Oletzko mit dem Hinweis auf 28.625 Stimmen für Deutschland und 2 Stimmen für Polen. Der Vorsitzende schloss mit dem Gedanken, daß sich die dortigen treuen Preußen und Deutschen aufgrund erwiesener Treue zu Heimat und Vaterland zurecht den Namen "Treuburg" geben durften, wie geschehen. Die zahlreichen Teilnehmer des Sommerfestes wurden sodann in die Sommerpause entlassen, nicht ohne den Hinweis auf die geplante Septemberveranstaltung, wo eine Mitarbeiterin des Bezirks Mittelfranken über die Partnerschaft mit der polnischen Woiwodschaft Pommern berichten wird.

Gerhard Bethke


Nordrhein-Westfalen

Stellvertretende Vorsitzende: Klaus-Arno Lemke und Jürgen Zauner , Geschäftsstelle: Buchenring 21, 59929 Brilon, Tel.: (02964)1037. Fax (02964)945459, E-Mail: Geschaeft@Ostpreussen-NRW.de, Internet: Ostpreussen-NRW.de

Wahlaufruf außerplanmäßige Vorstandswahl

Aufgrund der erfolgten Rücktritte des Vorsitzenden, der Schriftführerin sowie des Schatzmeisters müssen diese Funktionen neu gewählt werden. Nach Rücksprache mit dem Vereinsregister sollte schnellstmöglich eine außerordentliche Delegiertenversammlung einberufen werden, die den Tagesordnungspunkt Wahlen zum Inhalt hat und diese durchführt.

Aufgrund der Corona Pandemie dürfen bis zum 31.12.2020 Mitgliederversammlungen, bzw. in unserem Fall Delegiertenversammlungen, abweichend von den bestehenden Satzungsregelungen, auch auf elektronischem Wege oder in einem Umlaufverfahren durchgeführt werden.

Die rechtliche Grundlage ergibt sich aus dem Gesetz zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht vom 

27. März 2020 BGBl 2020 I Nr. 14 S. 56 und hier in § 5 Vereine und Stiftungen. 

Daher bitten wir um Verständnis dafür, dass der erweiterte Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Nordrhein – Westfalen e.V. diesen Weg für das Wahlverfahren beschlossen hat.

Der nun zu wählende Vorstand soll die Landesgruppe bis zur nächsten regulären Delegiertenversammlung im Frühjahr 2021 leiten.

Zur Wahl stehen:

• Vorsitzender: Jürgen Zauner

• Stellvertretende Vorsitzende: Dr. Bärbel Beutner und Klaus-Arno Lemke

• Schriftführerin: Dr. Bärbel Beutner

• Schatzmeister: Klaus-Arno Lemke.

Wahlberechtigt sind laut § 9 der Satzung vom 31.03.2001 der im Amt befindliche erweiterte Vorstand und die Vorsitzenden der Kreis- und Ortsgruppen. Die Gruppen können Vertreter mit Vollmachten entsenden. Vertretung mehrerer Stimmen durch eine Person ist ausgeschlossen. Die Gruppen haben für je 50 zahlende Mitglieder eine Stimme.

Der Wahlschein beinhaltet die zu wählenden Funktionen und die vorgeschlagenen Namen. Die Wahl erfolgt durch namentliche Abstimmung. Die Wahlberechtigten können durch Ankreuzen den Wahlvorschlag insgesamt annehmen, ablehnen oder sich der Stimme enthalten. Die Wahlberechtigten sollen ihre Stimme bis zum 

15. August 2020 an die Postanschrift der Landesgeschäftsstelle, Brigitte Gomolka, Buchenring 21, 59929 Brilon oder E-Mail: buero@ostpreussen-nrw.de übersenden.

Die Vorsitzenden der Kreis- und Ortsgruppen innerhalb der Landesgruppe wurden bereits mittels Einschreibebrief und Rückantwort über dieses Wahlverfahren persönlich informiert, ebenso die Mitglieder des erweiterten Vorstandes. Dem Schreiben wurde der Wahlschein beigefügt. Zusätzlich zu diesem Vorgehen veröffentlichen wir diesen Wahlaufruf. Die Wahlunterlagen können bei der Geschäftsführerin der Landesgruppe Brigitte Gomolka, Buchenring 21, 59929 Brilon buero@ostpreussen-nrw.de angefordert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Zauner, 

Klaus-Arno Lemke

stellv. Kreisvorsitzende


Niedersachsen

Vorsitzende: Dr. Barbara Loeffke, Alter Hessenweg 13, 21335 Lüneburg, Tel.: (04131)42684, Schriftführer und Schatzmeister: Hilde Pottschien, Volgerstraße 38, 21335 Lüneburg, Tel.: (04131)7684391. Bezirksgruppe Lüneburg: Heinz Kutzinski, Im Wiesengrund 15, 29574 Ebsdorf, Tel.: (05822)5465. Bezirksgruppe Braunschweig: Fritz Folger, Sommerlust 26, 38118 Braunschweig, Tel.: (0531) 2509377. Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto v. Below, Neuen Kamp 22, 49584 Fürstenau, Tel.: (05901) 2968

Licht und Schatten – das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg

Glücklich, wer nach Ostpreußen reisen kann. Neben den imponierenden Bauten aus der Ordenszeit bestechen der hohe Himmel, das besondere Licht und die sich bis ins Unendliche türmenden Wolkengebirge – ein einzigartiges Spiel aus Licht und Schatten, das wohl jeden Urlauber berührt und verzaubert. Nicht anders geht es den meisten, die sich beruflich und in Vollzeit diesem besonderen Land widmen dürfen. 

Für die Mannschaft des Ostpreußischen Landesmuseums in Lüneburg bietet sich eine Vielzahl an hochspannenden Themen, die mit wertvollen Exponaten ausgestellt und vermittelt werden können. Zugleich haben die schweren Zerstörungen, die 1944/45 und in den Folgejahren die Provinz heimgesucht hatten, zu Kulturgutverlusten geführt, die in diesem Ausmaß keine andere deutsche Region erlitten hat. Diese nicht zu heilenden Umstände erschweren nicht nur jede Sammlungstätigkeit, sondern stellen in Kombination mit außerordentlich geringen Kenntnissen der Landesgeschichte, besonders bei jüngeren Menschen, jede Vermittlungs- und Ausstellungsarbeit vor gewaltige Herausforderungen. 

Die aktuellen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie treffen das Museums daher besonders hart. Wochenlang war das Haus komplett geschlossen, und auch nach der Wiedereröffnung Mitte Mai bleiben die aktuellen Besucherzahlen weit hinter denen des Vorjahres. In ganz Lüneburg fehlen die Hundertausenden Touristen, welche in den Sommermonaten normalerweise die Stadt bevölkern, und ebenso werden all diejenigen vermisst, welche extra für einen Museumsbesuch anreisen. Welche Kreisgemeinschaft, welche Familie eines z.B. 80jährigen Jubilars macht sich derzeit auf den Weg in die Hansestadt? Führungen mit Gruppen über 10 Personen sind ohnehin untersagt. So fehlen wichtige Einnahmen aus den Eintrittsgeldern; vor allem aber geht wichtige Zeit verloren, in der die letzten Zeitzeugen ihren Familien die Besonderheiten der verlorenen Heimat vermitteln können. 

Aber neben dem Corona-Schatten gibt es auch erfreulich viel Licht! Das Museum hat mit dem Fördererkreis des Ostpreußischen Jagdmuseums – Hans-Ludwig-

Loeffke Gedächtnisvereinigung unter Vorsitz der Witwe des Museumsgründers, Dr. Barbara Loeffke, einen Partner an seiner Seite, der immer wieder wichtige Neuzugänge ermöglicht. In diesem Jahr wurde so der Ankauf möglich eines repräsentativen, fast lebensgroßen Porträts von König Friedrich I., dargestellt kurz nach seiner Krönung im Jahre 1701. Über 10.000 Euro hat der Verein kurzfristig aufgebracht, um diesen wichtigen Herrscher angemessen in den Ausstellungen des Museums abbilden zu können. Denn seine Leistung für den weiteren Aufstieg Preußens wird oft unterschätzt. Der Große Kurfürst hatte die Unabhängigkeit von der polnischen Krone errungen. Sein in Königsberg geborener Sohn Friedrich, zunächst Kurfürst von Brandenburg, Herzog in Preußen, Fürst und Herrscher in vielen anderen Gebieten, gelang mit der feierlichen Erhebung im Königsberger Schloss zum „König in Preußen“ die Vereinigung seiner vielen zerrissenen Landesteile unter einer Krone. Er zog damit nicht nur mit anderen Königen dieser Zeit gleich, wie August der Starke von Sachsen, sondern sorgte so dafür, dass sich der Name „Preußen“ nunmehr auf alle seine vom ihm in Personalunion regierten Ländereien übertrug. 

Allongeperücke, Hermelinmantel, um den Hals die Kette des Schwarzen-Adler-Ordens, an der Brust der von ihm gestiftete „Ordre de la générosité“, die Krone im Hintergrund – das Gemälde eines anonymen Malers zeigt Friedrich I. in aller Pracht eines absoluten Herrschers. Das Museum dankt dem Verein herzlich für diese wichtige Erwerbung. Die feierliche Übergabe erfolgte passenderweise während der Jahrestagung der Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft Ostpreußens, deren Vorsitz Frau Dr. Loeffke, auch hier eine Personalunion, ebenfalls innehat. Der Gruppe wurde anschließend durch Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert die neue Deutschbaltische Abteilung vorgestellt. Durch den hohen Anteil von adligen Großgrundbesitzern und wohlhabenden Kaufleuten ist die Abteilung von prächtigen, sehr hochwertigen Exponaten geprägt, Ausdruck des aufwendigen Lebensstils dieser deutschsprachigen Minderheit in ihren historischen Siedlungsgebieten Livland, Kurland und Estland. Die Ostpreußen zeigten sich durchaus beeindruckt.

Ebenfalls stellte Dr. Mähnert der Landesgruppe die neuen Erweiterungspläne des Landesmuseums vor. 2024 wird Immanuel Kant, der große, unvergessene Königsberger, seinen 300. Geburtstag feiern. Fraglos wird dieses Jubiläum in der ganzen Welt gefeiert werden, und auch die Bundesrepublik Deutschland will hier nicht zurückstehen. Daher wird das Museum einen Anbau erhalten und auf etwa 700 Quadratmetern mit einer Dauerausstellung „Kant, seine Heimatstadt Königsberg und die deutsche Aufklärung“ würdigen – erstmals in Deutschland. Durch den internationalen Ruhm des fraglos wichtigsten Philosophen der Moderne wird das Lüneburger Museum gänzlich neue Besuchergruppen anziehen und damit das Besondere Ostpreußens zukünftig weitaus mehr Menschen vermitteln können. Noch in diesem Sommer wird eine eigene Wissenschaftlerstelle für dieses ambitionierte, zeitlich wie inhaltlich herausfordernde Projekt besetzt. In der zweiten Jahreshälfte soll dann der europaweite Architektenwettbewerb für den Neubau ausgeschrieben und parallel dazu archäologische Grabungen durchgeführt werden, damit direkt nach Genehmigung der Baupläne mit den Hochbauarbeiten begonnen werden kann. Viel Zeit bis 2024 bleibt nicht mehr. Aber die Vorfreude ist groß!

Denn so wächst das Museum weiter. Als ein herausragender Kulturleuchtturm wird es das historische Erbe Ostpreußens bewahren und einer wachsenden Zahl von Menschen aus aller Welt vermitteln. In Lüneburg werden also - in gewisser Hinsicht - der Reichtum, die Besonderheit und Schönheit Ostpreußens weiterleben.