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07.08.20 / Der Pommernadler = Schreiadler / Der Schreiadler im Brutjahr 2020

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32 vom 07. August 2020

Der Pommernadler = Schreiadler
Der Schreiadler im Brutjahr 2020
Wilfried Starke

Für zirka. 60 Prozent der Vorkommen liegt der Nachweis einer Revierbesetzung in Mecklenburg-Vorpommern vor, weitere 20 % sind noch ohne Infos (Betreuer melden meist erst gegen Ende der Saison). Es kann erwartet werden, dass etwa 70-75 % der Reviere besetzt sind. Dies entspricht der üblichen Rate. Wieviel erfolgreich brüten, ist derzeit noch nicht absehbar. Erfreulich ist, dass es erneut 2 neue Vorkommen gibt, darunter ist ein Paar, das aus in MV geborenen Adlern besteht (beide Vögel tragen Ringe). Zusätzlich gibt es weitere Vorkommen, die noch nicht bestätigt werden konnten, wo aber immer wieder Adler angetroffen wurden. Spannend ist außerdem, dass südwestlich Rostocks immer wieder Beobachtungen erbracht werden, die vorsichtig interpretiert auf eine Erweiterung des Areals hindeuten könnten.

Leider ist der Schreiadler, trotz seines Namens, kein besonders auffälliger Vogel und es bedarf viel Zeit und Aufwand einen exakten Nachweis zu erbringen. Auch beginnt die Fortpflanzungsreife erst nach 4-5 Jahren, wobei Reviere bereits Jahre vorher gehalten werden können.

Eine Gesamtbilanz lässt sich erst im September ziehen. Langfristig beträgt die Besetzungsrate der Reviere 75 %. In diesen besetzten Revieren beginnen mind. 45% eine Brut (wegen der o.g. Erfassungsprobleme liegt dieser Wert möglicherweise etwas höher). Gut zwei Drittel der begonnenen Bruten verlaufen erfolgreich. Im Durchschnitt liegt der Bruterfolg bei 0,65 juv/Brutpaar. Unregelmäßig gibt es dabei immer wieder erfolgreiche 2-er Aufzuchten. 2019 waren es zwei Bruten. Durch die Beringungen werden solche Fälle in den letzten Jahren häufiger erkannt. Risiken für den Bruterfolg stellen neben menschlichen Störungen Verluste durch Habicht, Marderartige und auch Waschbär dar. Brutausfälle durch Schlagopfer (Windkraftanlagen, Straßenverkehr – bekannte Fälle sind etwa gleichgroß) sind mir nicht bekannt geworden. 

Der Landesbestand entwickelt sich seit 2015 weiter positiv und lag 2019 bei 104 Brutvorkommen, hinzu kommen neun Reviere in denen nur der Nachweis eines Adlers gelang, sowie ein halbes Dutzend Verdachtsorte.

Deutschlandweit waren 2019 133 Brutvorkommen registriert worden, wobei hier auch die o.g. ungeklärten Vorkommen zusätzlich gesehen werden sollten, so dass die zu erwartende Revierzahl in Deutschland mindestens bei 140-145 liegen dürfte. Seit wenigstens 1985 lag der deutsche Brutbestand über 110 (1975 wurde ein Bestand von 92 angenommen), nur in den Jahren 2006-2012 sank die Zahl unter 110, um dann erneut anzusteigen. 

Insgesamt erweist sich der Bestand in den letzten 35 Jahren als relativ stabil, wobei lokal durchaus Fluktuationen auftreten. Die Schutzmaßnahmen (Horstschutzzone, Waldschutzareale in MV)  haben dazu beigetragen, wobei Auswirkungen durch den Langstreckenzug und in den Überwinterungsgebieten nicht beeinflussbar sind, was immer wieder zu Depressionen im Landesbestand führen kann.

Nordvorpommersche Waldlandschaft www.schreiadlerland.de

Unglaublich In diesem Jahr wurde bei Stralsund ein kompletter Schreiadler-Horst gestohlen.