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07.08.20 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32 vom 07. August 2020

Leserforum

täter und opfer zugleich

Zu: Albrecht von Hagen im Widerstand (Nr. 29)

Beruhigend zu wissen, dass es in allen Bevölkerungsschichten Widerständler gegen den NS-Staat gab. Im kollektiven Gedächtnis der Deutschen hat sich lediglich das misslungene Attentat des militärischen Widerstandes vom 20. Juli 1944 festgesetzt, und die zivilen Opfer werden vergessen. 

Die Verschwörer opferten ihr Leben für das Attentat auf Hitler und dafür werden sie zu Recht geehrt. Nur, es waren teilweise auch dieselben Leute, die Hitler so lange treu gedient haben. Sie wurden Täter und Opfer zugleich, aber nicht zu Märtyrern; denn der Kulminationspunkt zum Attentat und Staatsstreich war anscheinend erst dann erreicht, als auch die deutsche Heeresführung im Frühjahr 1944 erkannte, dass der Krieg verloren war. 

Das Gedenken an die Toten des 

20. Juli soll dadurch nicht geschmälert werden, aber für welche Überzeugung sind sie gestorben? Um vielleicht weiteres sinnloses Blutvergießen und weitere Millionen von Kriegstoten zu verhindern? Aber das wäre bereits zu der Zeit gegeben gewesen, als nur gesiegt wurde. 

Moral und Gewissen ist doch keine Frage der Erfolge. Und wie bei einem geglückten Attentat die „ungeschehene Geschichte“ Deutschlands weitergegangen wäre, ist immer noch strittig. So gilt heute das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 geschichtspolitisch als Beweis für eine größere deutsche Widerstandsbewegung gegen den Nationalsozialismus und sollte ein Gedenktag für alle Widerstandsopfer des NS-Regimes sein.

Dr. Hans-Dieter Seul, Berlin-Lichterfelde 






medizinisch gesehen falsch

Zu: „Wir haben unverhältnismäßig gehandelt“ (Nr. 29) 

Raffelhüschen geht in seinen Berechnungen der Reduzierung der Lebenserwartung aller zugunsten Einzelner von einer Ex-post-Betrachtung aus, also erfassen seine Berechnungen nur das, was geschehen ist, und nicht das, was hätte geschehen können, wenn wir in Deutschland und fast überall den „Lockdown“ nicht durchgeführt hätten. Das mag für einen Volkswirt opportun sein, aus medizinischer Sicht ist diese Sicht der Dinge grundsätzlich falsch.

Verschwiegen werden auch die Beispiele von Ländern wie Israel, die Freiheitsrechte wesentlich radikaler eingeschränkt haben, und als Gegenbeispiel die USA, die die Freiheit des Einzelnen über die Gesundheit der Volksgemeinschaft stellen. Zudem kann ein Land wie Schweden mit einer geringeren Einwohnerdichte nicht ohne Weiteres mit bevölkerungsdichten Ländern hinsichtlich der Krankheitsausbreitung verglichen werden. 

Hätten wir in Deutschland dieses Experiment wie in Schweden durchgeführt, hätten wir tatsächlich die, im Nachhinein nicht benötigten, „Feldlazarett“-Betten gebraucht. Als Arzt bin ich für unser Land glücklich, dass es so gekommen ist, wie es ist.

Dr. med. Frank Donnerstag, Hannover






„Nun ist sie halt weg“

Zu: Wiedergewinnung eines Gotteshauses (Nr. 30)

Mit wachsender Fassungslosigkeit las ich den Artikel über die Hagia Sophia. Da wird dieser Ayatollah vom Bosporus als verfolgte Unschuld dargestellt. Ein Mann, der auch die al-Aqsa-Moschee in Jerusalem von den Juden „befreien“ will. Ganz im Gegensatz zu Atatürk, der mit seiner Modernisierung die armen Türken ihrer Wurzeln beraubte. Und das ist nun einmal dieser ungemein friedliche Islam, der eroberten Völkern kein Härchen krümmt – solange diese sich mit ihm „arrangieren“.

Überhaupt schwimmt der Autor ganz im Fahrwasser der christlichen Kirchenoberen hierzulande. Die im Islam nur das Spirituelle sehen und den aggressiven weltlichen Machtanspruch ausblenden. Das Motto „lieber Moschee als Touri-Tempel“ ist daher an Weltfremdheit kaum zu überbieten. Es geht mir nicht um einen Kreuzzug zur Wiedergewinnung einer (bedeutenden) christlichen Kirche. Aber dieses zynische „nun ist sie halt weg“ kommt einem irgendwie bekannt vor. Ich bin schon jetzt auf einen Artikel des Autors gespannt, wenn es dereinst um den Kölner Dom geht.

Frank Märten, Berlin






wahres Gesicht des Islam

Zu: Wiedergewinnung eines Gotteshauses (Nr. 30) und: Exodus der Christen (Nr. 30) 

Der Autor (beim Thema Hagia Sophia, d. Red.) geht religionsgeschichtlich großzügig mit dem Thema um. Man ist voller Verständnis für das Vorgehen von Präsident Erdogan, entgegen dem Laizismus eines Kemal Pascha Atatürk, der islamischen Konfession den Vorzug zu geben. Beim Islam mag man ungern von „Religion“ schreiben. 

Man anerkennt zu Recht die Toleranz von Sultan Mehmet II. gegenüber den griechisch-orthodoxen Christen nach der Eroberung der Stadt im Jahre 1453 und betont zu Recht die Eroberung als Sprungbrett „für den Blick nach Westen“. Auch dass die Umwandlung von Kirchen in Moscheen nichts Ungewöhnliches sei, wobei Syrakus und Cordoba erwähnt werden.

Da scheint doch einiges vergessen zu werden: Dass es islamische Eroberer waren, die schon ab 711 die längst christianisierte iberische Halbinsel überrannten, also „den (christlich-arianischen) Westen“ im Blick hatten. Wären sie nicht 

732 bei Poitiers durch Karl Martell besiegt worden, wäre möglicherweise auch das Frankenreich damals wie Iberien jahrhundertelang Beute des Islam geworden.

Dann war die Eroberung von Konstantinopel, freilich schmählich vom katholischen Christentum im Stich gelassen, das Sprungbrett nach Europa: 1529 und 1683 stand „man“ vor Wien. 

Man sollte bitte beim Verhältnis Christentum und Islam mehr Geschichtsbewusstsein aufbringen und auch für die Tatsache, dass der Islam bereits ab Mitte des 7. Jahrhunderts daran ging, sich gewaltsam in und dann über Arabien hinaus auszubreiten. Auch auf der arabischen Halbinsel gab es längst christliche Gemeinschaften und Gotteshäuser. Die wenigen überlebenden Christen in islamischen Ländern von heute könnten von islamischer Intoleranz und Gewaltbereitschaft zeugen. 

Gerade das bestätigt nun der in derselben Ausgabe auf der Auslandsseite erschienene Beitrag über Bosnien und Herzegowina. Dort sind es bosnische Muslime, die sich gewaltsam ausbreiten. Und das in Europa. Dies zeigt doch, wie sich heute islamische Dominanz verhält, so in der Mehrheit. Ganz anders also als seinerzeit Sultan Mehmet II. So ist dem Autor sehr zu danken für diesen sachkundigen, abwägenden Hintergrundbericht über Bosnien und Herzegowina.

Peter Götz, Stuttgart






Jeffersons Warnung

Zu: Furcht vor dem Infla­tionsmonster (Nr. 26)

Den Ausführungen in dem Artikel kann ich nur zustimmen, da er gut begründet erscheint, denn die damalige Reichsregierung hat Geld gedruckt (ohne Deckung) und Hilfen verteilt. Genauso wird hinsichtlich der EZB heutzutage verfahren, nur dass der unerwartete Zusammenbruch der Wirtschaft infolge der Corona-Krise nicht unerwartet kam, sondern verordnet wurde. Und dies so stümperhaft, bar jeder sachlichen und fachlichen Überlegung, aber mit der klassischen Begründung „zum Wohle aller“. 

Je länger das freie wirtschaftliche Handeln eingeschränkt bleibt, desto gravierender werden die Folgen langfristig für die Gesamtwirtschaft ausfallen, und man kann sagen, dass ohne wirtschaftliche Freiheit auch die politische Freiheit stirbt. Thomas Jefferson hat gesagt: „Um die Unabhängigkeit des Volkes zu bewahren, dürfen wir unserer Regierung nicht erlauben, uns mit ewigen Schulden zu belasten.“

Günter Algner, Berlin-Tempelhof