25.04.2024

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14.08.20 / Weißrussland / Lukaschenko hängt an Moskaus Haken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33 vom 14. August 2020

Weißrussland
Lukaschenko hängt an Moskaus Haken
Manuela Rosenthal-Kappi

Noch ist unklar, wie der Machtkampf in Weißrussland am Ende ausgehen wird, doch zeichnet sich ab, dass die Tage des letzten „Diktators Europas“, Alexander Lukaschenko, gezählt sein könnten: Erstmals seit 26 Jahren hat sich eine Opposition formiert, die diesen Namen verdient. Die zunächst miteinander konkurrierenden Kandidaten haben sich zusammengetan und ihn am vergangenen Wochenende an den Rand einer Niederlage gebracht. 

Viel gefährlicher noch für Lukaschenko ist sein Lavieren in dem Spannungsfeld zwischen Ost und West. Ähnlich wie seinerzeit der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch schwankt er zwischen beiden Seiten. In den vergangenen Jahren sympathisierte er offen mit der Ukraine, trat als Mittler auf, etwa bei den Minsker Verhandlungen. Gleichzeitig legte er sich immer wieder mit Russland an. Kurz vor der Wahl ließ er 30 angebliche Mitglieder der russischen Söldnertruppe „Wagner“ rauswerfen. 

Die Abkehr vom „großen Bruder“ kommt in Moskau schlecht an. Wiederholt drehte der Kreml den Geldhahn zu, mit dem er Lukaschenko half, seinem Volk großzügige Privilegien zu finanzieren. So muss der „Zar von Moskaus Gnaden“ für die Energieversorgung bereits jetzt tiefer in die Tasche greifen. Sein Volk dürfte die Veränderungen drastisch spüren. 

Beides, der Streit mit Moskau und eine erstarkende Opposition, könnten Lukaschenko am Ende gefährlich werden.