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14.08.20 / Neukölln / Personalie Balci bringt Linksaußen auf die Palme / Neue Integrationsbeauftragte: Grüne und Linkspartei schießen aus allen Rohren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33 vom 14. August 2020

Neukölln
Personalie Balci bringt Linksaußen auf die Palme
Neue Integrationsbeauftragte: Grüne und Linkspartei schießen aus allen Rohren
Frank Bücker

Güner Balci heißt die neue Integrationsbeauftragte des Berliner Stadtbezirks Neukölln. Ihre Familie stammt aus Anatolien, und sie selbst fühlt sich der alevitischen Glaubensrichtung des Islam zugehörig. Alle Parteien in Neukölln stehen hinter ihr, außer der Linkspartei und den Grünen. Beide werfen ihr eine zu kritische Haltung gegenüber dem Islam vor, die sich in einem Beitrag des Magazins „Cicero“ dokumentiert: „Religion kann eine Waffe sein – der Islam, so wie er heute von vielen interpretiert wird, ist aufgrund des Mangels an kritischer Auseinandersetzung eine geladene Waffe.“ 

Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel (34, SPD) hatte die Stelle öffentlich ausgeschrieben. Es gab 79 Bewerber, Hikel lud sechs von ihnen zu einer Vorstellungsrunde ein. Schließlich erhielt Balci den Zuschlag. Der Bezirksbürgermeister begründete seine Entscheidung: „Frau Balci setzt sich seit Jahren dafür ein, denen eine Stimme zu geben, die sonst keine haben. Junge Frauen zu emanzipieren und empowern, auch gegen patriarchale Strukturen.“ 

Neukölln ist ein multikultureller Problembezirk und Balci ist dort aufgewachsen. Sie kennt sich hier aus. Zwei Bücher zu diesem Thema hat sie bereits herausgebracht. 2008 kam „Arabboy – Eine Jugend in Deutschland oder das kurze Leben des Rashid A.“ heraus. Sie erzählt dort die „Karriere“ eines jungen Mannes mit palästinensisch-libanesischen Wurzeln. Sie beschreibt, dass die „Araber“ sich in die deutsche Gesellschaft nicht integrieren wollten, sie schreibt über brutale Gewalt und den fehlenden Respekt vor Frauen und über Deutschenhass. Für die Araber seien deutsche Mädchen „Nutten“.

Von deutschen Sozialarbeitern hält sie wenig, weil sie die Jugendbanden verteidigen und Taten sogar decken mit dem Hinweis auf eine „schlechte Kindheit“. Damit wird verständlich, warum Grüne und Linkspartei gegen Güner Balci Sturm laufen. 

SPD-Bürgermeister bleibt standhaft

Aber Hikel scheint standhaft zu bleiben. Grüne und Linkspartei beschweren sich darüber, dass vor der Einstellung der Ausländerbeirat nicht gehört worden sei. Doch das Gesetz sieht lediglich eine Stellungnahme des Beirates vor, nicht dessen Beteiligung am Auswahlverfahren. Hikel hat dieses Gremium vor der Ernennung Balcis per E-Mail informiert und damit dem Gesetz Genüge getan. 

Aus dem Berliner Abgeordnetenhaus stänkerte Susanna Kahlefeld von den Grünen gegen die Wahl von Güner Balci: „Was für eine bizarre Fehlbesetzung! Hey, hier ist nicht mehr Buschkowsky-Time.“ Neuköllns früherer Bezirksbürgermeister Buschkowky konterte amüsiert: „Wenn sie könnten, würden sie mein Bild in der Ahnengalerie des Rathauses abhängen.“ Der Linkspartei-Abgeordnete Hakan Tas ätzt: „Rassistische Wert- und Denkmuster wurden insbesondere von Politikern wie Sarrazin und dem ehemaligen Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky in die Mitte der Gesellschaft getragen.“

Zuspruch erhält Balci vom Berliner Lesben- und Schwulenverband (LSVD). „Das Miteinander in unserer pluralen Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn Menschen unabhängig von Herkunft und sexueller Identität Wertschätzung und Respekt erfahren.“