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14.08.20 / Ausstellung / Die Zierden des Landes / „Stadt befreit“ – Friedberg und Aichach präsentieren die Bayerische Landesausstellung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33 vom 14. August 2020

Ausstellung
Die Zierden des Landes
„Stadt befreit“ – Friedberg und Aichach präsentieren die Bayerische Landesausstellung
Veit-Mario Thiede

Im 13. Jahrhundert sorgten die Wittelsbacher für die Gründung zahlreicher altbayerischer Landstädte, um die wirtschaftliche, militärische und politische Macht ihrer noch jungen Dynastie auszubauen. Aus Sicht der Bürger hingegen war die persönliche Freiheit die wichtigste Errungenschaft des Stadtlebens. Zu den damaligen Stadtgründungen gehören Friedberg und Aichach. Sie sind die größten Exponate der vom Haus der Bayerischen Geschichte erarbeiteten Landesausstellung „Stadt befreit – Wittelsbacher Gründerstädte“.

Die im Wittelsbacher Schloss von Friedberg aufgebotenen Altertümer widmen sich vom Mühlstein, Latrinensitz und Dachziegel bis hin zu Urkunden, Goldschmiedearbeiten, Gemälden und Skulpturen allen Facetten des Stadtlebens. Bevor es um die Gründungen der Wittelsbacher geht, werden mit einigen Objekten die weit älteren Römer- und Bischofsstädte Regensburg, Augsburg und Passau gewürdigt. München gründete der Welfe Heinrich der Löwe. Ihm entzog Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1180 die bayerische Herzogswürde, um sie auf Otto I. von Wittelsbach (1117–1183) zu übertragen. Sein Sohn Ludwig der Kelheimer (1174–1231) war der bedeutendste Städtegründer der Wittelsbacher. Aus den in Friedberg präsentierten Annalen des Geschichtsschreibers und Abtes Hermann von Niederaltaich geht hervor, dass Ludwig anno 1204 Landshut, 1218 Straubing und 1224 Landau an der Isar gründete.Den Herzögen dienten die Städte zur Ausübung ihrer Herrschaft. Sie waren Sitz von Richtern, Mautnern und anderen Amtspersonen. Im Auftrag Herzog Wilhelms des Frommen (1548–1626) malten Hans Donauer und seine Werkstattmitarbeiter 34 dieser städtischen „Zierden des Landes“. Zwölf Kopien, darunter Aichach, München und Vilshofen, sind ausgestellt. Mit ihnen endet der Ausstellungsrundgang im Wittelsbacher Schloss.

Der zweite Teil der Schau besteht aus fünf Medieninstallationen in Aichachs ehemaliger Feuerwache. Ein Zeichentrickfilm schlägt den Bogen von der Zerstörung der Stammburg Wittelsbach bis zur Entstehung Aichachs. Die Mauerreste der Stammburg finden wir im Stadtteil Oberwittelsbach. Ausgerechnet ein Wittelsbacher ließ sie schleifen. Das kam so: Burgherr Otto VIII. von Wittelsbach (vor 1180–1209) ermordete im Jahre 1208 den römisch-deutschen König Philipp von Schwaben. Der daraufhin für vogelfrei erklärte Otto wurde erschlagen und seine Burg auf Befehl von Herzog Ludwig dem Kelheimer zerstört.

Wittelsbacher Schloss Friedberg und FeuerHaus Aichach, geöffnet bis 8. November täglich von 9 bis 18 Uhr. Eintritt: 12 Euro. Internet: www.hdbg.de. Reisetipps: www.wittelsbacherland.de