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14.08.20 / Königsberg-lomse / Prestigeobjekte auf Sand gebaut / Absenkungen durch zu weichen Grund – Bauarbeiten auf der Insel gestalten sich schwierig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33 vom 14. August 2020

Königsberg-lomse
Prestigeobjekte auf Sand gebaut
Absenkungen durch zu weichen Grund – Bauarbeiten auf der Insel gestalten sich schwierig
Jurij Tschernyschew

Das Territorium auf der Insel Lomse in Königsberg soll weiterhin aktiv entwickelt werden. Ein wichtiger erster Impuls für die Bebauung der Insel im Stadtzentrum zwischen zwei Pregelarmen war die Vorbereitung auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Für die Austragung einiger Spiele der WM wurden ein neues Stadion sowie eine umfangreiche Infrastruktur mit neuen Straßen gebaut. Noch nie zuvor hatte es auf der Insel solch  groß angelegte Bauarbeiten gegeben.

In der Vorkriegs- und der Sowjetzeit wurden keine Gebäude errichtet wegen des instabilen Bodens, der mit Grundwasser durchtränkt ist. Auch gab es hier bis vor Kurzem kein Entwässerungssystem. Ernste und erwartete Schwierigkeiten traten in der Vorbereitungsphase für den Bau des Stadions auf, als Tausende Kubikmeter Sand für das Fundament buchstäblich im Boden verschwanden. Umfangreiche Anstrengungen und 20 Meter lange Pfähle ermöglichten es schließlich, den Bau des Stadions und der dazugehörigen Infrastruktur termingerecht abzuschließen.

Im vergangenen Jahr haben auf der Lomse erneut Bauarbeiten für die Errichtung eines  großen Kultur-, Bildungs-, Museums- und Ausstellungskomplexes begonnen. Auf der Insel sollen Zweigstellen des Bolschoi-Theaters und der Tretjakow-Galerie sowie Bildungs- und Wohneinrichtungen entstehen. 

Doch wieder einmal kam es auf einigen  Straßen und Gehwegen zu Bodenabsenkungen. Autofahrer klagten über Hindernisse auf der Straße, da die Asphaltdecke „schwebte“ und wellig wurde. Die Stadtverwaltung erklärte dieses Phänomen mit der anhaltenden Verdichtung des Bodens durch die Bauarbeiten.

Auf der Baustelle des Kultur-, Bildungs- und Museumskomplexes werden die Gebäude schnell hochgezogen, was auch den Bodendruck verändert. Die Gebäude stehen zwar auf Pfählen, der Rest des Bodens aber wird weiter verdichtet. Laut Behörden geschieht dies kontrolliert und wenn die Auswirkungen auf den Boden durch die Bauarbeiten aufhören, werden Spezialisten den Zustand von Straßen und Gehwegen überprüfen. Wo nötig, würden entsprechende Reparaturen an Straßen und Gehwegen vorgenommen. 

Die Verfestigung des Bodens auf der Insel hatte erst mit der Vorbereitung auf die Fußball-WM stattgefunden. Experten sagen, dass der Prozess der Bodenverfestigung auf der Lomse noch nicht abgeschlossen sei. Dieser Prozess werde durch viele natürliche Faktoren, wie beispielsweise Regenfälle, beeinflusst.

Das Stadion und die neuen Gebäude des Museumskomplexes wurden im Auental des Pregels errichtet. An der Stelle gibt es natürliche Ablagerungen, die aus Schlamm und Torf bestehen. In der Umgebung des Stadions fand man Millionen von Kubikmetern Sand vor, das heißt, die technischen und geologischen Bedingungen für die Bebauung der Insel waren schon immer schwierig. Spezialisten versichern, dass das Stadion selbst nicht bedroht sei, sondern nur die angrenzenden Bereiche gefestigt werden müssten. 

Die aktuellen Absenkungen seien auf die Belastung durch die ständigen Vibrationen beim Bau von Straßen und der neuen Infrastruktur zurückzuführen. Hinzu komme, dass in diesem begrenzten Gebiet der Grundwasserspiegel viel höher sei als der des Pregel-Flussbetts. Solange mit Pfählen gebaut werde, würde das Absinken von schwachem, wassergesättigtem Boden aufgrund von Erschütterungen weitergehen. Die Hauptlösung für dieses Problem seien die ständige Überwachung des Insel-Geländes sowie die Durchführung umgehender Reparaturen.