23.04.2024

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21.08.20 / Vertreibung / Kriegskinder in Pirna befragt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34 vom 21. August 2020

Vertreibung
Kriegskinder in Pirna befragt
Wolfgang Kaufmann

Kinder erleben Kriege auf ganz eigene Weise – oft mit der Folge einer lebenslang anhaltenden Traumatisierung. Das zeigt auch die Ausstellung „Kriegskinder“ im Stadtmuseum Pirna, die bis zum Frühjahr 2021 zu sehen sein soll. In deren Vorfeld hatte Kuratorin Katrin Purtak mehr als 60 Zeitzeugen aus der sächsischen Kreisstadt und deren Umland interviewt. 

Diese berichteten über die trügerische Idylle in der Zeit bis Anfang 1945, die dann folgenden US-amerikanischen Luftangriffe und das Eintreffen der sowjetischen Besatzungstruppen sowie das Leben der Flüchtlinge und Vertriebenen aus Ostdeutschland in den bis 1949 bestehenden Lagern von Pirna und Graupa.

Die Ergebnisse der Befragungen werden auf zweierlei Weise präsentiert: Zum einen direkt in den Räumen des Stadtmuseums im historischen Klosterhof in Form von Zitaten und Kurzbiografien unter Hinzuziehung diverser auf den ersten Blick eher unspektakulärer Objekte, die jedoch sämtlich eine besondere Geschichte zu erzählen haben – seien es Geldscheine oder geschmolzene Besteckteile, seien es Plüschtiere und ähnliche Alltagsgegenstände. Leider können die Besucher wegen der Hygiene-Auflagen keinen der Kopfhörer an den jeweiligen Themen-Stationen benutzen, um sich Auszüge aus den Originalinterviews anzuhören.

Zum anderen haben die Ausstellungsmacher in der Grohmannstraße an Rande der Pirnaer Innenstadt einen orangefarbenen Frachtcontainer aufgestellt, der laut neudeutscher Diktion als „Mini-Museum to go“ fungieren und jene Passanten anlocken soll, die den Weg ins Museum wohl kaum von selbst finden würden. Gedacht war, dass diese sich im Inneren des Blechungetüms an fünf Audiostationen mit dazugehörigen Bildschirmen ausgewählte Passagen aus den Befragungen samt hierzu passenden Filmsequenzen zu Gemüte führen – allerdings ist das wegen der Pandemie ebenfalls nicht möglich, weswegen der Container jetzt nur als überdimensionaler Werbeträger dient.

Ansonsten verhinderte das Virus bisher auch eine Instrumentalisierung des Leidens deutscher Kinder im Zweiten Weltkrieg und der Zeit danach zum Zwecke der Rechtfertigung der Einwanderungspolitik der Regierung Merkel seit 2015. Eigentlich sollten im Zusammenhang mit der Ausstellung allerlei Veranstaltungen unter Mitwirkung eines Teils der 2000 „Geflüchteten“ aus dem Nahen Osten stattfinden, die derzeit in der 38.000-Einwohner-Stadt leben. Doch diese „Events“ müssen momentan gleichermaßen ausfallen.