26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
21.08.20 / Zugspitze / Vor 200 Jahren erstmals bestiegen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34 vom 21. August 2020

Zugspitze
Vor 200 Jahren erstmals bestiegen
Wolfgang Kaufmann

Die Zugspitze im Wettersteingebirge an der Grenze zur Republik Österreich ist mit ihren 2962 Metern über Normalnull der höchste Berg der Bundesrepublik Deutschland. Dessen erste sicher dokumentierte Besteigung erfolgte vor 200 Jahren, am 27. August 1820. Damals arbeitete sich der bayerische Leutnant Josef Naus zusammen mit seinem Burschen und Messgehilfen Maier sowie dem Bergführer Johann Georg Tauschl, der sich damit zwei Gulden und 42 Kreuzer verdiente, von Garmisch-Partenkirchen aus durch das Reintal auf den Gipfel hinauf. Im Zuge dieses Unternehmens nahm der Offizier im Auftrag des Königlich Bairischen Topographischen Bureaus Vermessungen für den Atlas von Bayern vor.

In den Jahren 1823 und 1834 bezwangen weitere Seilschaften in den Fußstapfen der Gruppe um Naus den Berg, bevor 1837 schließlich auch der Aufstieg über die österreichische Seite gelang. Die nächsten Meilensteine in der alpinistischen Geschichte der Zugspitze stellten die erste Besteigung durch eine Frau am 22. September 1853 sowie die erste Winterbesteigung am 7. Januar 1882 dar. Zum Ende des 19. Jahrhunderts kletterten bereits 1600 Menschen pro Jahr hinauf – und Mitte der 1920er Jahre waren es sogar schon über 10.000. Dann brachte die Eröffnung der Bayerischen Zugspitzbahn eine weitere, geradezu explosionsartige Steigerung der Besucherzahlen.

Späterhin, nämlich ab 1927 und 1931, wurden vom Gipfelbereich der Zugspitze auch Ballons und Segelflugzeuge gestartet. Zudem war am 19. März 1922 ein Rumpler-Doppeldecker mit Franz Hailer am Steuer auf einem Schneefeld kurz unter der höchsten Spitze gelandet.

Inzwischen führen drei Bergbahnen zum Gipfel der Zugspitze hinauf. Das hat zur Folge, dass sich auf diesem an manchen Tagen bis zu 7000 Menschen drängen. Nicht wenige davon steigen oder klettern aus eigener Kraft nach oben. Deswegen kommt es immer wieder zu Unfällen, die mittlerweile jede Statistik sprengen. Kein Bergretter vermag heute wirklich genau zu sagen, wie viele Opfer der Touristenmagnet Zugspitze insgesamt schon gefordert hat.

Auf jeden Fall gibt es diesen Sommer aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen beim Seilbahnbetrieb etwas weniger Trubel. Zudem fehlen aktuell die meist recht zahlungskräftigen Besucher aus dem arabischen Raum, für die man im Jahre 2012 eigens ein muslimisches Gebetshaus auf dem Berg errichtete. Dazu brachte die zuständige bayerische Marketingabteilung Prospekte in Umlauf, in denen nichts von dem Gipfelkreuz zu sehen war, das seit 1851 am höchsten Punkt der Zugspitze steht.