26.04.2024

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21.08.20 / Mineralien / Versteinerter Dinosaurier-Kot und Glas aus Atomsand / Bei Sammlern sind vor allem altertümliche Steine begehrt – Das Internet bietet eine bunte Auswahl an Angeboten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34 vom 21. August 2020

Mineralien
Versteinerter Dinosaurier-Kot und Glas aus Atomsand
Bei Sammlern sind vor allem altertümliche Steine begehrt – Das Internet bietet eine bunte Auswahl an Angeboten
Wolfgang Kaufmann

Das Internet ermöglicht es heutzutage, die ungewöhnlichsten Sammelobjekte aus aller Welt zu erwerben. Wie zum Beispiel Koprolithe, also versteinerte Exkremente, die unter anderem von Dinosauriern stammen. Manchem ist es heutzutage 

50 bis 100 Euro wert, so einen über 100 Millionen Jahre alten, versteinerten Kothaufen zu besitzen.

Nicht immer so alt, aber ähnliche Liebhaberstücke sind Fulgurite. Diese bizarren Glasröhren bilden sich durch die hohen Temperaturen beim Einschlag von Blitzen ins Erdreich. Manche erreichen dabei eine Länge von mehr als fünf Metern. Noch größere Energie als Blitze entwickeln Meteoriten, wenn sie auf der Erde niedergehen und riesige Krater hinterlassen. Darin finden sich die gleichermaßen gesuchten Impaktite. Das sind Gesteine, in denen das Ausgangsmaterial infolge der Hitze aufgeschmolzen und zugleich noch durch ungeheuer hohe Drücke „geschockt“ wurde, was zu dekorativen Formmustern führt.

Eine weitere Hinterlassenschaft großer Meteoriteneinschläge sind Tektite. Diese beim Aufprall fortgeschleuderten kleineren Tröpfchen verglaster irdischer Substanzen werden sieben großen Streufeldern zugeordnet: dem europäischen zwischen Bayern und Böhmen, dem asiatischen zwischen China und Australien, dem nordamerikanischen in Virginia, Texas und Maryland, dem südamerikanischen im Anden-Raum, dem westafrikanischen im Bereich von der Elfenbeinküste bis Mauretanien, dem nordafrikanischen in der libyschen Sahara und dem auf der Arabischen Halbinsel. Von dort stammen Tektit-Variationen wie die Australite, Indochinite, Irghizite, Rizalite, Bediasite, Atacamaite, Ivorite und Wabar-Perlen sowie die oft wunderschönen und manchmal sogar zu Schmuck verarbeiteten flaschengrünen Moldavite. Dazu kommt das von Kennern gleichermaßen geschätzte milchig-weiße „Libysche Wüstenglas“.

Noch außergewöhnlicher sind da lediglich die Trinitite, die vor 75 Jahren beim ersten Atombombentest der Weltgeschichte in der Wüste von New Mexiko entstanden. Durch die nukleare Explosion mit dem Codenamen „Trinity“ schmolz der Sand in einen Umkreis von mehreren hundert Metern. Anschließend stieg das flüssige Material in der Pilzwolke nach oben, bis es erkaltete und in Form von grünlichem Glas herab regnete. Stückchen davon sind heutzutage ebenfalls begehrte Sammlerstücke, denn sie strahlen nur noch in einem ungefährlich geringen Ausmaß.