25.04.2024

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21.08.20 / Für Sie gelesen / Deprimierende Diagnose

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34 vom 21. August 2020

Für Sie gelesen
Deprimierende Diagnose
Wolfgang Kaufmann

Noch vor dem Ausbruch der Corona-Krise legten die beiden Wirtschaftsexperten Marc Friedrich und Matthias Weik ihr Buch „Der größte Crash aller Zeiten“ vor. Darin sagten sie einen beispiellosen Kollaps unseres Wirtschafts- und Finanzsystems voraus, der zu heftigsten Verwerfungen ökonomischer, politischer und sozialer Art führen werde. Diesem Ereignis sind wir nun aufgrund der Pandemie und der zahlreichen „Rettungspakete“ näher denn je – wobei das Virus aber nur der letzte Tropfen ist, welcher das Fass zum Überlaufen bringt.

Gigantische Schuldenblase

Wie Friedrich und Weik eindrucksvoll belegen, bildete sich schon vor Corona eine gigantische Schuldenblase, deren Platzen den Euro endgültig in den Abgrund reißen wird, ganz gleich, mit welchen Tricks die Europäische Zentralbank ihre Insolvenzverschleppung noch fortzusetzen versucht. Das wiederum dürfte dann flächendeckende Negativzinsen und weitere kapitalvernichtende Maßnahmen sowie die Verarmung vieler kleiner Anleger und Sparer zur Folge haben. Letzteres gelte – so das Autorenduo – auch und gerade für das angeblich so „reiche“ Deutschland, denn Selbiges befinde sich schon seit Längerem auf allen wichtigen Gebieten in einem rapiden Niedergang, weil es den Anschluss an das 21. Jahrhundert verpasst habe.

Nach dieser deprimierenden Diagnose, deren Stichhaltigkeit sich aus den aufgeführten Fakten und Zahlen ergibt, kommen die Autoren dann im zweiten Teil des Buches zu möglichen Lösungen: Wie kann der „Kleine Mann“ sein Vermögen durch die kommende Krise retten? Welche Optionen verbleiben jetzt noch, da es quasi schon zehn nach zwölf ist, um die wirtschaftliche Zeitenwende ohne allzu schmerzhafte Verluste zu überstehen? Dabei analysieren die Verfasser sämtliche denkbaren Strategien der Eigentumssicherung vom Erwerb von Aktien und Gold über den Immobilienkauf bis hin zum Horten von Sachwerten wie hochpreisigem Whisky. Dabei kommen sie unter anderem zu dem Schluss, dass Immobilien momentan kein empfehlenswertes Investment darstellen – im Gegensatz zum Kauf von physisch existierendem Gold in Form von Münzen und Barren.

Über manche der Vorschläge kann man anderer Meinung sein als Friedrich und Weik. So zum Beispiel darüber, was das angebliche Potenzial der virtuellen Währung Bitcoin betrifft. Auf jeden Fall ist es aber tatsächlich höchste Zeit, nicht länger auf die Hüter des Euro zu vertrauen und sich für den schlimmstmöglichen Fall zu wappnen: Der echte Crash wird erst noch kommen und die Turbulenzen während der Corona-Krise waren lediglich das Vorspiel. 

Marc Friedrich/ Matthias Weik: „Der größte Crash aller Zeiten. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wie Sie jetzt noch Ihr Geld schützen können“, Eichborn Verlag, Köln 2019, gebunden, 400 Seiten, 20 Euro