Auf Mallorca gehen die Lichter aus, die Lage aller spanischen Urlaubsregionen jenseits der Kanaren stürzt von kritisch auf hoffnungslos. Derweil ergießt sich in Netzforen ein Schwall von Vorwürfen gegen Urlaubsreisende, die das Coronavirus aus dem Ausland nach Deutschland schleppten und sich unverantwortlich verhielten. Aber stimmt das überhaupt? Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbandes, trat im Deutschlandfunk am 15. August mit einem interessanten Detail auf: Zwar hätten wohl etwa 30 Prozent der Ansteckungen in Deutschland ihren Ursprung in einem zuvor besuchten fremden Land. Doch nicht die deutschen Urlauber seien die Hauptimporteure, sondern Immigranten, etwa vom Balkan, die sich beim Familienbesuch in der Heimat bei ihren Verwandten ansteckten. Klingt nicht unschlüssig: Deutsche Auslandstouristen kommen nur mäßig in engeren Kontakt mit Einheimischen oder Angehörigen anderer Nationen, sie bleiben meist unter sich. In Familien dagegen wird sich umarmt und geküsst. H.H.
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34 vom 21. August 2020
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