27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
28.08.20 / Kommentare / Macht Krieg Nation?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35 vom 28. August 2020

Kommentare
Macht Krieg Nation?
Manuel Ruoff


„KRIEG MACHT NATION“ lautet der Haupttitel einer aktuellen Sonderausstellung im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr (siehe Seite 11). Das Thema verrät der Untertitel: „Wie das deutsche Reich entstand“. Man kann den Haupttitel als die Aufzählung dreier Hauptwörter interpretieren. Und in der Tat geht es nicht zuletzt um Krieg, Macht und Nation. Man kann die drei Wörter aber auch als Satz interpretieren: Krieg macht Nation.

Letzteres bietet sich umso mehr an, wenn man an den Werbespruch der Bundeswehr denkt: „Wir. Dienen. Deutschland.“ Der soll ganz eindeutig als Satz „Wir dienen Deutschland“ gelesen werden, obwohl die Punkte hinter den Wörtern und die Großschreibung des zweiten Wortes einer solchen Interpretation eigentlich widersprechen.

Doch wenn denn nun die Botschaft der Ausstellung „Krieg macht Nation“ lautet, stimmt sie? Richtig ist, dass es ohne die Einigungskriege kaum vor knapp 150 Jahren zur Gründung des kleindeutschen Kaiserreiches gekommen wäre. Allerdings haben diese Kriege das Reich nicht „gemacht“. Das war dann doch eher Bismarck. Letzterer erkannte indes, dass eine kleindeutsche Lösung nur gegen den Widerstand Österreichs und Frankreichs möglich war, und dieser wurde in den Einigungskriegen gebrochen. Insofern haben diese Kriege die Reichsgründung von 1871 ermöglicht, aber eben nicht „gemacht“. Zudem war das Reich zwar ein kleindeutscher Nationalstaat, aber nicht die deutsche Nation. Die gab es schon lange vor den Einigungskriegen.
Doch was zählt Richtigkeit angesichts der propagandistischen Wirkung. Entsprechend dem „Verfassungspatriotismus“ des sogenannten Staatsphilosophen der Bundesrepublik, Jürgen Habermas, sollen sich die Deutschen der Bundesrepublik wie weiland der DDR oder der Fürstentümer der feudalistischen Ära mit dem Staat, in dem sie leben, beziehungsweise dessen Herrschaftsverhältnissen identifizieren und nicht mit ihrer Nation. Da kann es nur nützen, wenn man die Nation als Kind des Krieges diffamiert.