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28.08.20 / Klassische Musik / Mit der Siebten gegen die zweite Welle / Beethoven lässt sich nicht unterkriegen – Junge Deutsche Philharmonie wagt Konzerte vor Publikum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35 vom 28. August 2020

Klassische Musik
Mit der Siebten gegen die zweite Welle
Beethoven lässt sich nicht unterkriegen – Junge Deutsche Philharmonie wagt Konzerte vor Publikum
H. Tews

Corona hin oder her – Beethoven bleibt in seinem großen Jubiläumsjahr immun gegen die Pandemie. Zum 250. Geburtstag des großen Komponisten hat sich die Junge Deutsche Philharmonie etwas Besonderes ausgedacht, um alle Hygieneregeln einzuhalten und Ludwig van Beethovens Musik trotzdem in aller Form gerecht zu werden: Sie präsentiert dessen 7. Sinfonie als Ausgangs- und Höhepunkt einer multimedialen und interaktiven Performance.

Die vier Sätze der Sinfonie werden durch Aktionsmalerei, Choreografie, physisch erlebbares Theaterspiel und Videokunst neu interpretiert und mit den Sinnen erfahrbar gemacht, bevor „das Zukunftsorchester“ das Programm mit einer Aufführung der 7. Sinfonie musikalisch zum Abschluss bringt. Angesichts der Corona-Pandemie mit dem Ausfall zahlreicher Jubiläumsveranstaltungen zur Feier von Beethovens 250. Geburtstag stellt die Veranstaltung „Alle Sinne für die Siebte – Freispiel 2020“ einen ersten großen Paukenschlag nach der Zwangspause der Kulturlandschaft dar.
Vor dem Hintergrund der durch die Krise aufgeworfenen Fragen entfaltet das Projekt eine besondere Relevanz: So hat es sich das Veranstaltungsteam zum Auftrag gemacht, die allgemeine Situation mit Abstandsbestimmungen, Hygienevorschriften und damit verbundenen menschlichen Gefühlen und gesellschaftlichen Dynamiken nicht als Störfaktor der Performance zu begreifen, sondern vielmehr als Bestandteil eines lebendigen Konzeptionsprozesses zu denken.

So ist der Aufbau der Aktionskunst bereits dahingehend der Situation angepasst worden, als dass die Maler nicht wie geplant auf weiße Leinwände, sondern auf durchsichtige Acrylglasscheiben malen, die inzwischen im Alltag als „Spuckschutze“ omnipräsent geworden sind. Unter diesen Voraussetzungen gastiert die Junge Deutsche Philharmonie unter der Leitung des britischen Dirigenten Joolz Gale vom 2. bis 7. September in Frankfurt, Weikersheim, Darmstadt, Wolfegg (im Rahmen der Ludwigsburger Schlossfestspiele) und Berlin.
Außerdem wird der bekannte Rahmen des Konzertsaals verlassen, um neue Räume für klassische Musik zu erobern: So wird „Alle Sinne für die Siebte“ in einem Rittersaal, einem historischen Kraftwerk, einem Musik-, Theater- und Tanzlabor, der neueröffneten Tauberphilharmonie und der Kulturkirche St. Elisabeth in Berlin aufgeführt. Sofern eine zweite Corona-Welle diese Beethoven-Welle nicht aufhält, dürften die nach klassischer Live-Musik dürstenden Zuhörer endlich wieder auf ihre Kosten kommen.

Aufführungen 2. September, 19.30 Uhr: Frankfurt, LAB; 3. September, 19.30 Uhr: Weikersheim, Tauberphilharmonie; 4. September, 19.30 Uhr: Darmstadt, Centralstation; 5. September, 20 Uhr: Wolfegg, Schloss Wolfegg; 7. September, 20 Uhr: Berlin, St. Elisabeth-Kirche. Karten zwischen 15 und 45 Euro im Vorverkauf bei Konzertkassen. Informationen dazu im Internet: www.jdph.de