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28.08.20 / Gravelotte / Beisetzung preußischer Gefallener

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35 vom 28. August 2020

Gravelotte
Beisetzung preußischer Gefallener
Erik Lommatzsch

Es war ein Zufallsfund. Bei Waldarbeiten in der Nähe des Schlosses Aubigny, östlich von Metz, entdeckte ein Bauer im Juni offen liegende Knochen. Die Vermutung, dass es sich um Überreste von Toten der Kämpfe der ersten Wochen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 handelte, bestätigte sich schnell. Sie konnten der deutschen Seite zugeordnet werden. Gemeinsam mit französischen Einrichtungen wie der Veteranenorganisation ONAC übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) die Bergung.

Eine individuelle Identifizierung war nicht möglich, anhand aufgefundener Überreste ließ sich aber die Zugehörigkeit zum Infanterie-Regiment „Prinz Friedrich der Niederlande“ (2. Westfälisches) Nr. 15 feststellen. Somit hatten sie der preußischen Armee angehört. Sehr wahrscheinlich sind sie am 14. August 1870 in der Schlacht bei Colombey-Nouilly gefallen.
Auf den Tag genau 150 Jahre später wurden die insgesamt sechs Toten nun auf dem durch den VDK betreuten deutsch-französischen Friedhof von Gravelotte im Rahmen einer Gedenkzeremonie beigesetzt. Vor etwa 50 Teilnehmern, darunter der Bürgermeister der Gemeinde Gravelotte, verwies der VDK-Vertreter Arne Schrader darauf, dass vor allem die Franzosen betonten, das deutsch-französische Verhältnis von 1870 bis heute zerfalle in zwei Abschnitte. Der erste sei geprägt gewesen von Krieg, der zweite, unmittelbar anschließende von Frieden. Ausgehend vom Jahr 2020 umfassen beide exakt 75 Jahre. Schrader mit Blick auf die seit 1945 andauernde Friedenszeit: „Es scheint, wir haben gelernt.“

Über die Ereignisse, bei denen seinerzeit die Deutschen mit einer Truppenstärke von 67.500 Mann einer zahlenmäßig überlegenen französischen Streitmacht von 83.500 Mann gegenüberstanden, vermerkte der Heeresbericht: „Am 14. August verzögerte die 1. Armee in der Schlacht bei Colombey-Nouilly den Abzug der Franzosen durch Metz und gewann damit für die 2. und 3. Armee einen Tag für den Moselübergang.“ Die Schlacht war für die deutsche Seite siegreich verlaufen, allerdings verbunden mit hohen Verlusten. Ursache war, wie bei anderen Schlachten des Sommers 1870, nicht zuletzt die übermäßige Neigung zum Angriff. Diese stieß, trotz der Erfolge, sogar auf Kritik beim preußischen König Wilhelm I., der in einem Befehl vom 21. August 1870 ausdrücklich planmäßigeres Vorgehen anmahnte.