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04.09.20 / Bundeswehr / SPD in Bielefeld gegen Ehrung für Gefallenen / Im Fahrwasser der Linken? Erst nach massiver öffentlicher Kritik will die Partei das Votum „überdenken“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36 vom 04. September 2020

Bundeswehr
SPD in Bielefeld gegen Ehrung für Gefallenen
Im Fahrwasser der Linken? Erst nach massiver öffentlicher Kritik will die Partei das Votum „überdenken“
Erik Lommatzsch

„MARTIN AUGUSTYNIAK GEFALLEN AM 2. APRIL 2010 IN AFGHANISTAN“ ist in eine Granitbank graviert. Seit Sommer 2019 befindet sie sich auf einem Platz im Stadtteil Quelle, der zum Bielefelder Bezirk Brackwede gehört. Aus Quelle stammt der Bundeswehr-Hauptgefreite Augustyniak, der im sogenannten Karfreitagsgefecht im Alter von 28 Jahren sein Leben verlor.

Nahe Isa Khel in der Provinz Kunduz war ein Spähtrupp von Aufständischen eingeschlossen worden. Der Entsatz gelang, das Gefecht endete aber mit einer Niederlage der Bundeswehr. Drei deutsche Soldaten fielen, neben Augustyniak Robert Hartert und Nils Bruns. Der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sagte, Augustyniak habe „durch sein außergewöhnlich tapferes Verhalten, seinen Mut und seine Standfestigkeit“ wesentlichen Anteil an der Bergung eines Verwundeten gehabt, bevor er, bereits selbst verwundet und einem Fahrzeug Feuerschutz gebend, durch einen Sprengsatz getötet wurde.

Nicht nur die CDU war empört

Schon Anfang 2019, noch vor Aufstellung der Gedenkbank, hatte sich die Bezirksvertretung Brackwede dafür ausgesprochen, den Platz nach Martin Augustyniak zu benennen. Auch die SPD war überwiegend dafür. Aus der CDU hieß es, dass man „viel zu lange diskutiert“ habe. „Da hat die Politik kein gutes Bild abgegeben.“

Die Politik gab nun ein weiteres Mal ein schlechtes Bild ab. Die endgültige Abstimmung vor reichlich zwei Wochen, am 20. August, galt lediglich noch als Formalie. Hier jedoch votierte die SPD überwiegend gegen die Benennung, womit die notwendige Mehrheit fehlte. Der sozialdemokratische Fraktionschef von Brackwede, Hans Werner Plaßmann, meinte: „Wir hatten hier das Gefühl, dass dieser Platz zu einem Heldenverehrungsort aufgebaut werden soll.“ Laut „Bild“ äußerte er zudem, dass „die aktuellen Enthüllungen über Neonazis bei der Bundeswehr“ eine Rolle gespielt haben.

Nicht nur die Brackweder CDU, die von einem „Schlag ins Gesicht der Angehörigen“ sprach, war empört. Nach massiver öffentlicher Kritik gab die SPD klein bei. Man werde den Beschluss „überdenken“ und „unserer neuen Fraktion“ die Benennung empfehlen. Am 13. September finden in Nordrhein-Westfalen Kommunalwahlen statt. Die SPD setzt, so wird vermutet, künftig auf ein Bündnis mit der Linken. Diese lehnt die Namensgebung ab. Um Reibungspunkte zu vermeiden, habe die SPD versucht, sich deren Linie zu beugen.