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04.09.20 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36 vom 04. September 2020

Leserforum

Pommerns Finnische Fische 

Zu: Eine Reise nach Hinterpommern (Nr. 35)

Die Sage von der Wette des Teufels mit dem Abt ist ein nettes Histörchen und folgt einem bekannten Muster. Mehr für sich hat meines Erachtens in diesem Fall die Vermutung, dass die Maränen aus Finnland stammen.

Die Nutzung von Land und Leuten in Hinterpommern wurde im Dreißgjährigen Krieg von der Krone Schweden „jure belli“ an finnische Offiziere vergeben („doniert“). Sollten Torsto Stahlhandschuh, der mit Schievelbein oder Arvi Wirtenberg, der mit Belgard beschenkt wurde, mit dem Fischbestand in ihren Seen nicht zufrieden gewesen sein und die in Finnland sehr beliebten und verbreiteten Maränen (finnisch: „siika“) in Pommern eingesetzt haben? In ihrer Stellung und bei dem regen Schiffsverkehr, der damals zwischen ihrer Heimatstadt Borgå/Porvoo und überhaupt zwischen Finnland und Pommern herrschte, war das ohne weiteres möglich.

Das große Interesse finnischer Offiziere an Fischen und Fischerei ist für diese Zeit in Landsberg a.d. Warthe archivalisch nachgewiesen.

Detlev Pleiss, Tecklenburg






Zwergenaufstand in orange

Zu: Die Homlin-Familie hat Nachwuchs bekommen (Nr. 29)

Vielen Dank für den Artikel! Allerdings sollte in diesem Zusammenhang korrigiert werden, dass es – wie im Artikel ausgeführt – die Breslauer Bronzezwerge nicht erst seit 2005 gibt, sondern dass diese bereits zu sozialistischen Zeiten die Stadt „eroberten“. Damals als Zeichen des Protestes gegen das kommunistische Regime in Polen. Sie wurden erfunden von dem Künstler Waldemar Frydrych. 

Die Oppositionsbewegung „Orangene Alternative“ hatte mit dem Zwergenmotiv gegen die sozialistische Diktatur in der Volksrepublik Polen demonstriert, sodass bereits in den 1980er Jahren der erste gusseiserne Zwerg, der „Papa Zwerg“, in der Breslauer Altstadt aufgestellt wurde. Freilich nahm ihre Zahl - besonders nach 2001 - beständig zu. 

Inzwischen gibt es sie auch als Botschafter und Geschenke für andere Städte. Zum Beispiel wurde am 18. Juni 2019 in Dresden nach 2014 bereits ein zweiter Zwerg aus der schlesischen Hauptstadt aufgestellt. Als Glücksbringer trägt er einen Koffer und eine Sonnenblume. In Corona-Zeiten, an die natürlich vor einem Jahr noch nicht zu denken war, ist das ein besonders optimistisches Symbol. 

Manfred Kristen, Freital 






Die bestie im Menschen

Zu: „Den Menschen und die Geschichte im Blick“ (Nr. 34)

Der Autor vermutet in seiner sehr ausführlichen Buchbesprechung von Arno Surminskis neuen Roman „Irgendwo ist Prostken“, dass noch nie „ein renommierter Schriftsteller dem Leben eines (Dampf-)Lokführers einen Roman gewidmet“ habe. Damit liegt er jedoch nicht ganz richtig. Es fiel mir sofort der Roman „Das Tier im Menschen“ von Émile Zola ein. Darin behandelt der Autor ausschließlich das Leben eines Pariser (natürlich Dampf-)Lokführers, der fast täglich mit seinem Zug zwischen Paris und Le Havre unterwegs ist, und Zola durchleuchtet das engere und weitere soziale Umfeld dieses Mannen, der schließlich zum schlimmen Täter wird.

Hans-Joachim Miethe, Cottbus






eine deutsche Atomwaffe

Zu: Arsenale des Schreckens (Nr. 31)

Der Abwurf der ersten Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki vor 75 Jahren bietet Anlass, darauf hinzuweisen, dass der Einsatz dieser Waffen ohne die Hilfe erbeuteter deutscher Technik zu jenem Zeitpunkt nicht möglich gewesen wäre. 

Bereits vor 15 Jahren gab es Meldungen, dass das Uran und das Plutonium für die beiden amerikanischen Bomben aus Deutschland stammte, wo es im April 1945 entdeckt worden war, dann in die USA gebracht und dort für die Konstruktion der eigenen Atomwaffen verwendet wurde.

Außerdem war schon lange bekannt, dass das deutsche U-Boot 234, das radioaktives Material nach Japan bringen sollte, Mitte Mai 1945 im Atlantik gegenüber einem US-Kriegsschiff kapitulierte und dann samt Ladung in die USA eskortiert wurde, wo es am 1. Juni 1945 eintraf.

Inzwischen haben sich all diese Nachrichten bestätigt, und so kann man heute sagen, dass mindestens eine der Atombomben, die auf Japan fielen, mit radioaktivem Material aus deutscher Produktion bestückt war.

Tatsächlich ist eine erste bekannte deutsche Nuklear-Explosion für den 12. Oktober 1945 auf Rügen belegt, die ein damaliger sowjetischer Spion beobachtete, der dies an Stalin weiterleitete. Eine verheerende Explosion, bei der das Uran vom Typ U-235 zum Einsatz kam, ereignete sich am 3. März 1945 bei Ohdruf in Thüringen. Sie forderte annähernd 700 Opfer, die meisten davon Kriegsgefangene und KZ-Insassen. Noch Jahre danach klagten Einwohner im Umkreis von Ohdruf gelegentlich über Spätschäden wie Erbrechen, Nasenbluten und Kopfschmerzen. Diese Minibombe wurde später von Wissenschaftlern als erste taktische Nuklearwaffe der Geschichte bezeichnet.

Aufschlussreich ist auch Folgendes: Noch im ersten Quartal 1945 hatten US-Wissenschaftler und Militärs Präsident Roosevelt, der wenig später – am 12. April des Jahres – starb, gegenüber betont, man werde wohl erst 1946 eine einsatzfähige Atombombe zur Verfügung haben. Im Juni 1945 teilten dieselben Wissenschaftler und Militärs dann Präsident Truman mit, dass der erste Test einer Atombombe kurz bevorstehe, der dann tatsächlich am 16. Juli erfolgte. Da wirft sich also die Frage auf, wieso die Entwicklung plötzlich so schnell vorangekommen war. 

Zur Erinnerung: Inzwischen hatten die Amerikaner in Thüringen deutsche Atomforschungsanlagen eingenommen und das erbeutete Material in die USA gebracht, und am 1. Juni 1945 war zudem das deutsche U-Boot mit dem radioaktiven Material unter strengster Geheimhaltung an der Ostküste der USA eingetroffen (drei Tage lang war die Umgebung in New Hampshire vollkommen von der Außenwelt abgeschirmt). All das reichte sicherlich aus, um die eigene Atomwaffenproduktion zu beschleunigen.

Herbert Agar, militärischer Sonderberater beim US-Botschafter in London, erklärte am 29. Juni 1945, dass, wenn der Krieg in Europa sechs Monate länger gedauert hätte, die Deutschen wohl die ganze Welt mit ihren Atomwaffen hätten zerstören können. Aus den aufgefundenen Unterlagen, so Agar, habe man ersehen, dass als Datum für den ersten Einsatz deutscher Atomwaffen der 6. August 1945 geplant war. Genau an diesem Tag aber fiel dann die erste amerikanische Atombombe auf Hiroshima. Zufall? Oder vielleicht ein gezielter Racheakt, da die Amerikaner ja das Datum aus den deutschen Plänen kannten? 

Es wundert immer wieder, wenn diese belegten Tatsachen in der Öffentlichkeit kaum genannt oder aber sogar bezweifelt werden.

Wolfgang Reith, Neuss