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04.09.20 / Wladimir Putin / „Globalisierung für alle“ / Thomas Röpers Neuauflage über Russlands Präsidenten beleuchtet seinen Aufstieg und die Entwicklung bis zur heutigen Konfrontation

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36 vom 04. September 2020

Wladimir Putin
„Globalisierung für alle“
Thomas Röpers Neuauflage über Russlands Präsidenten beleuchtet seinen Aufstieg und die Entwicklung bis zur heutigen Konfrontation
Wolfgang Thüne

Thomas Röpers Buch über Putin, das er sorgfältig und mühsam zusammengetragen hat,  ist spannend und authentisch. Wladimir Putin und Russland erscheinen in einem neuen Licht, fern der gewohnten Klischees und Vorurteile, die unsere westlich geprägten Medien über Jahrzehnte in unsere Hirne eingetrichtert haben.

Im ersten Teil des Buchs beschreibt Röper Putins Aufstieg an die Spitze der Macht, seinen Kampf gegen die Oligarchen und den Aufbau der Beziehungen zum Westen bis zu den ersten Brüchen in der Tauwetter-Politik. 

Konfliktherde und Kriege

Im zweiten Teil kommen die Konfliktherde zur Sprache. Im Kaukasus-Krieg überschritt die georgische Armee die Demarkationslinie. Es war keine „russische Aggression“, wie dies die westlichen Medien darstellten. Man könne Putin „gut oder schlecht finden, aber man sollte zumindest nichts mutwillig verfälschen“, so der Autor. 

Danach werden die Staatsstreiche in der Ukraine abgehandelt und die Sanktionen als „Dauerbrenner“, die kaum einen Effekt auf Russland zeigten. Dann folgt Syrien, wo mehr bezahlte Söldner als eingesickerte Dschihadisten kämpften. Danach werden die Immigration und der Terrorismus behandelt, die in Putins Augen „die Ursachen für Terrorismus Krieg, Armut, Perspektivlosigkeit und Mangel an Bildung sind“. „Wir wollen unsere Interessen schützen, ohne dabei unseren Partnern zu schaden.“ Russland habe alle Schläge gut weggesteckt und ist nicht bankrottgegangen, im Gegenteil, seine Devisenreserven sind sogar noch gewachsen. 

In Teil drei werden die fünf Valdai-Konferenzen von 2013 bis 2017 behandelt. „Wir sehen, wie viele euroatlantische Länder de facto ihre Wurzeln verleugnen, auch ihre christlichen Werte, die die Basis der westlichen Zivilisation sind. Es werden die moralischen Anfänge und jede traditionelle Identität geleugnet: die nationale, die kulturelle, die religiöse, sogar die geschlechtliche.“ Die größte Stärke Russlands seien „gebildete, kreative, körperlich und geistig gesunde Menschen“. 

Direkt an die USA gerichtet, sagte Putin: „Sie müssen sich frei machen von der imperialistischen Politik. Sie müssen aufhören, Millionen Menschen in die Köpfe zu pflanzen, dass es eine andere Politik als die imperiale für die USA nicht geben kann.“ Am Ende müsse man „aus der Globalisierung für Auserwählte eine Globalisierung für alle machen“.

Thomas Röper: „Vladimir Putin. Seht Ihr, was Ihr angerichtet habt?“, Fischer Verlag, Gelnhausen 2019, gebunden, 279 Seiten, 19,95 Euro