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11.09.20 / Militär / Gefährliches Pulverfass / In dem Konflikt zwischen den beiden Ägäis-Anrainern stehen sich zwei wohlgerüstete Kontrahenten gegenüber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37 vom 11. September 2020

Militär
Gefährliches Pulverfass
In dem Konflikt zwischen den beiden Ägäis-Anrainern stehen sich zwei wohlgerüstete Kontrahenten gegenüber

Ungeachtet ihrer immer desolater werdenden Wirtschaftslage rüstet die Republik Türkei derzeit massiv auf – auch mit Hilfe deutscher Lieferungen von Kriegsgerät. Allerdings will Ankara nun unabhängiger von Waffenimporten werden und setzt daher zunehmend auf Militärtechnik aus eigener Produktion. Auf der Agenda steht dabei unter anderem die Entwicklung von modernen Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Sturmgewehren und Kampfpanzern. 

Derzeit verfügt die Türkei bereits über 2419 solcher Panzer sowie etwa 360 Raketenwerfer, 2700 Haubitzen, 200 Flugabwehrsysteme, 800 Hubschrauber aller Art und 400 Kampfjets. 

Großes Augenmerk schenkt die Erdogan-Regierung aber auch den türkischen Seestreitkräften. Zu den bereits vorhandenen 112 Einheiten sollen in den nächsten drei Jahren noch 24 hinzukommen, darunter das fast fertiggestellte große Amphibische Angriffsschiff „Anadolu“ (Anatolien). Das kann bis zu 25 Hubschrauber sowie vier Landungsboote an Bord nehmen und wäre damit hervorragend geeignet, umstrittene kleine Inseln in der Ägäis zu besetzen.

Türkei 13 Plätze vor Hellas

Bis Ende 2023, also passend zum 100. Jahrestag der Gründung der Republik, dem 29. Oktober des Jahres, will das Land rüstungstechnisch autark sein. Bereits jetzt kann es selbstentwickelte Waffensysteme wie die recht effektiven Kampf- und Aufklärungsdrohnen vom Typ Bayraktar TB2 ins Ausland verkaufen. Hauptabnehmer sind momentan Turkmenistan, Pakistan und der Oman. Mittlerweile ist die Türkei schon der vierzehntgrößte Waffenexporteur weltweit. Und bei der Höhe des Rüstungsetats rangierte sie vergangenes Jahr mit umgerechnet 20,8 Milliarden US-Dollar an 15. Stelle.

Griechenland hingegen belegte in dieser Kategorie nur den 28. Platz – die Militärausgaben Athens betrugen im Vorjahr 5,73 Milliarden Dollar. Dafür leistet sich die hochverschuldete Republik 230 Kampfjets, 1345 Kampfpanzer, 13 Fregatten sowie zahlreiche weitere große schwimmende Einheiten und elf U-Boote, die wie die türkischen allesamt deutscher Bauart sind. 

Und dabei soll es nicht bleiben. Laut Aussage des griechischen Finanzministers Christos Staikouras vom vorletzten Monat will Athen noch in diesem Jahr Teile seiner Devisenreserven für Verteidigungszwecke aufwenden. Was genau mit dem Geld beschafft werden soll, ließ er indes offen. 

Auf jeden Fall besitzen die Kontrahenten Griechenland und Türkei schon jetzt ein beachtliches Arsenal an modernen Waffen. Das verleiht dem Konflikt zwischen den beiden NATO-Mächten zusätzliche Brisanz.W.K.